Trump vs. Clinton II: Energie als Schlüssel zur Weltmacht

Supermacht braucht Energie. Die 2. Debatte zwischen Donald Trump und Hillary Clinton offenbarte den unterschiedlichen Zugang der beiden Kandidaten. Er will fossile Energie zur Schuldentilgung, sie will erneuerbare Energien, um Weltmacht zu sein.

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Plakat "Clean Coal = Michigan Jobs"

Plakat, das von "sauberer Kohle" Arbeitsplätze in Michigan verspricht

(Bild: America's Power CC-BY 2.0)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die zweite Live-Debatte zwischen Hillary Clinton und Donald Trump am Sonntagabend (Ortszeit) war weniger von politischen Programmen als vielmehr von den persönlichen Fehlern und Verfehlungen der beiden Kontrahenten geprägt; nach dem Skandal um das Video mit sexistischen, frauenverachtenden Äußerungen von Trump artete das ganze zu einer Schlammschlacht aus. Nach einiger Zeit kamen dann aber doch politische Programme zur Sprache. Beim Thema Energie war beiden Rednern wichtig, nicht vom Ausland abhängig zu sein.

Donald Trump warb für Kohle, Öl und Gas. Sie sollen aus dem Joch der Umweltschutzbehörde befreit werden, und dann den Staatshaushalt sanieren sowie die Staatsschulden tilgen. Das würde wohl nicht ohne höhere Gebühren für Schürfrechte oder neue Steuern gehen, was ihm aber nicht über die Lippen kam.

Hillary Clinton setzt auf Erdgas als Brücke zu mehr erneuerbaren Treibstoffen. Gerne möchte sie die Vereinigten Staaten zur "Supermacht der sauberen Energie des 21. Jahrhunderts" machen. Die von Arbeitslosigkeit in der Energiebranche geprägten Regionen möchte sie "revitalisieren", was sie aber nicht näher ausführte.

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heise online hat die wichtigsten Zitate der beiden Kandidaten zum Thema Energie aus der Debatte zusammengestellt und übersetzt. Ein Mann namens Kenneth Bone hatte folgende Frage gestellt: "Welche Schritte wird Ihre Energiepolitik setzen, um unseren Energiebedarf zu decken, und gleichzeitig umweltfreundlich zu bleiben, und die Arbeitsplatzverluste bei fossilen Kraftwerken zu minimieren?" Beide Kandidaten hatten Gelegenheit, darauf zu antworten. Der Republikaner Trump war bei dieser Frage zuerst an der Reihe.

"Energie ist unter Belagerung der Regierung Obama, unter totaler Belagerung. Die EPA, die Umweltschutzbehörde, bringt diese Energieunternehmen um. […] Nun, ich bin für alternative Energieformen, inklusive Wind, inklusive Solar, et cetera. Aber wir brauchen viel mehr als Wind und Solar. Und schauen Sie auf die Bergleute. Hillary Clinton will alle Bergleute arbeitslos machen. Es gibt eine Sache namens Clean Coal [saubere Kohle, vor allem CO2-Sequestrierung, also die Abscheidung und meist unterirdische Speicherung von CO2, Anmerkung d. Red.]. Kohle wird für Tausend Jahre reichen in diesem Land.

Jetzt haben wir Erdgas, und so viele andere Dinge, dank Technik. Wir haben in den letzten sieben Jahren enormen Wohlstand direkt unter unseren Füßen gefunden. Sehr gut! Vor allem, wenn man 20 Billionen Schulden hat.

Ich werde die Energieunternehmen zurückbringen. Sie werden in der Lage sein, zu konkurrieren. Sie werden Geld verdienen, sie werden unsere nationalen Schulden abbezahlen, sie werden unser enormes Budgetdefizit zahlen. [...] Wir müssen unsere Energieunternehmen schützen. Wir müssen es möglich machen. Die EPA ist so restriktiv, sie drängen unsere Energieunternehmen aus dem Geschäft. […] Was die den Leuten, den Bergleuten und anderen in der Energiebranche, antun, ist eine Schande. Eine absolute Schande."

"Zum ersten Mal überhaupt sind wir energieautark. Wir sind nicht abhängig vom Nahen Osten. Aber der Nahe Osten kontrolliert noch viele Preise. Also war der Ölpreis sehr niedrig. Und das hatte einen schädigenden Effekt auf viele Ölfirmen, nicht wahr? Aber wir produzieren viel Erdgas, was als Brücke zu besser erneuerbaren Treibstoffen fungiert. Und ich glaube, dass das ein wichtiger Übergang ist.

Wir müssen energieautark bleiben. Es gibt uns viel mehr Macht und Freiheit, als besorgt zu sein, was im Nahen Osten vor sich geht. Wir haben genug Sorgen dort drüben, ohne dass wir uns darum sorgen müssen.

Also ich habe eine umfassende Energiepolitik, aber sie beinhaltet wirklich den Kampf gegen Klimawandel, weil ich glaube, dass das ein ernstes Problem ist. Und ich unterstütze die Umstellung auf sauberere, erneuerbare Energie, so schnell wir können, weil ich glaube, dass wir die Supermacht der sauberen Energie des 21. Jahrhunderts sein können, und Millionen neuer Arbeitsplätze und Unternehmen schaffen können."

Update 18:12 Uhr, 10.10. 2016: Die Angabe des Wochentages wurde korrigiert. (ds)