Brutal-Unterhaltung wird an Kinder vermarktet

Die amerikanische Federal Trade Commission wirft der US-Unterhaltungsindustrie vor, ihre Verkaufsstrategien auch dann auf Kinder auszurichten, wenn ihre Produkte aufgrund von Gewaltdarstellungen nicht jugendfrei sind.

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Von
  • Maria Benning

Die amerikanische Wirtschaftsaufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) wirft der US-Unterhaltungsindustrie vor, ihre Verkaufsstrategien auch dann ganz bewusst auf Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren auszurichten, wenn ihre Produkte aufgrund von Gewaltdarstellungen nicht jugendfrei sind. Die Behörde stützt ihren Report, der auf eine Initiative von US-Präsident Bill Clinton im Jahr 1999 zurückgeht, auf eigene Unterlagen der einschlägigen Hersteller von elektronischen Spielen, Videos und Musik.

Danach richteten sich von 118 elektronischen Spielen, die als gewaltverherrlichend eingestuft wurden, 83 in ihrer Kundenansprache direkt an Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren. Bei 60 dieser Spiele führten die Marketingpläne auch Kinder als Interessenten auf. 23 der untersuchten Hersteller wollten ihr Produkt besonders in Jugendmagazinen bewerben. Auch von den 44 verbotenen Videos wurden 35 so vermarktet, dass dabei gezielt Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren angesprochen waren. Ausdrücklich als Käufergruppe vorgesehen waren Kinder und Jugendliche in 28 von 44 Vertriebsplänen.

Angesichts der Tatsache, dass Maßnahmen zur Kontrolle des Zugangs zu jugendgefährdendem Material bisher wenig erfolgreich sind, mache sich die gezielte Ansprache der Kinder und Jugendlichen für die Firmen durchaus bezahlt, so die FTC. Die Kommission empfiehlt, die Selbstregulierung der Firmen auszubauen. Einen Gesetzesvorschlag machte sie nicht. Mehr dazu in Telepolis. (mbb)