In Kühen produzierte menschliche Antikörper sollen gegen schwere Infektionskrankheiten helfen

Mit der Verabreichung von Antikörpern lassen sich Epidemien wie Ebola, Grippe oder MERS bekämpfen, doch es ist schwierig, ausreichende Mengen davon zu bekommen. Möglicherweise können bald gentechnisch veränderte Rinder helfen.

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In Kühen produzierte menschliche Antikörper sollen gegen schwere Infektionskrankheiten helfen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Das Biotech-Unternehmen SAB Therapeutics aus den USA setzt Kühen ein künstliches menschliches Chromosom mit der genetischen Information für die Erzeugung von Antikörpern gegen Viren ein. Anschließend werden diese Kühe geimpft, was eine Immunreaktion auslöst und so die Produktion der gewünschten Antikörper anschiebt – und zwar in deutlich größeren Mengen als beim Menschen. Dies könnte bedeutende Probleme bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten lösen, berichtet Technology Review online in "Antikörper aus Kühen gegen Ebola und Grippeviren".

Die Verwendung von Antikörpern in Blutplasma wird auch als Immunglobulin-Therapie bezeichnet und schon seit Jahrzehnten praktiziert. Eine bedeutende Einschränkung dabei aber ist, dass für eine wirksame Behandlung große Mengen davon benötigt werden. Bereits in der Vergangenheit haben Forscher deshalb versucht, aus Tieren gewonnene Antikörper einzusetzen, doch dies kann bei Menschen schwere Nebenwirkungen auslösen. Bei den Antikörpern von SAB ist das laut dem CEO Eddie Sullivan weniger wahrscheinlich, denn durch das künstliche Chromosom scheinen sie vollständig von Menschen zu stammen.

Der gesamte Prozess von der Impfung der Tiere bis zum Endprodukt dauert etwa zweieinhalb Monate. Dadurch ist er schnell genug skalierbar, um auf den Ausbruch von Infektionskrankheiten wie Ebola, Grippe oder MERS zu reagieren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat das Konzept kürzlich zu einer der sechs viel versprechendsten Technologieplattformen zur Reaktion auf solche Epidemien weltweit erklärt. Allerdings weist die WHO auch darauf hin, dass die Herstellung derartiger Medikamente – mit 2000 Dollar pro Gramm – sehr teuer werden könnte.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)