Die Wasserbatterie: Kombikraftwerk nutzt Wind- und Wasserenergie

In Württemberg wird gerade eine gigantische Pilotanlage aufgebaut, die eneuerbare Energie rund um die Uhr verspricht.

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Kombikraftwerk nutzt Wind- und Wasserenergie
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Klein ist er nicht, der Naturspeicher: Im Gaildorf entsteht momentan eine ungewöhnliche Kraftwerkskombination, berichtet Technology Review ("Die Wasserbatterie") in seiner November-Ausgabe (ab Donnerstag am Kiosk oder online zu bestellen). Die Pilotanlage verbindet Windräder mit einem großen integrierten Pumpspeicher. Die Sockel der vier Windturbinen, die dort derzeit auf einem Bergrücken gebaut werden, dienen gleichzeitig als Wasserspeicher. Über Rohrleitungen sind sie mit einem Kraftwerk und dazugehörigem Unterbecken 200 Meter tiefer im Tal verbunden.

Jedes Windrad hat zwei Wasserspeicher. Einer befindet sich in den Sockeln, die das unterschiedliche Höhenniveau der Bergkuppe ausgleichen. Sie haben einen Durchmesser von 16,8 Metern und sind – je nach Standort – bis zu 40 Meter hoch. Wenn der Speicher Strom liefern soll, werden sie zuerst angezapft. Drumherum gibt es noch vier große offene Becken mit einem Durchmesser von 63 Metern und einem Wasserstand von 13 Metern. Sie kommen nach den Sockelspeichern zum Zuge.

Die Grundidee ist einfach: Wenn man ohnehin schon riesige Betonfundamente auf einem Berg errichtet, kann man sie auch gleich zu Wasserbecken ausbauen. Das senkt den Bedarf an konventionellen Pumpspeichern, für die meist unberührte Landschaften umgepflügt werden. Derzeit errichten Arbeiter die ersten Fundamente und Wasserspeicher des Projekts. Ende 2017 sollen die Windräder ans Netz gehen, 2018 die Speicher.

Alles in allem soll das Kombikraftwerk im Jahr rund 6,5 Millionen Euro einnehmen, hoffen die Macher. Dem stehen Kosten von rund 70 Millionen Euro gegenüber, wobei sich der Bund mit rund sieben Millionen beteiligt. Um die Kosten für künftige Projekte zu senken, will das Team nun sämtliche Prozesse und Komponenten standardisieren.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

Korrektur: 13.10.2016, 14 Uhr: In der vorherigen Fassung des Textes wurde der Wasserstand in den großen Becken fälschlicherweise mit vier Metern angegeben. Richtig ist allerdings, dass es insgesamt vier große Becken sind mit jeweils einem Wasserstand von 13 Metern. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen. jle (bsc)