Gears of War 4: Schlachtplatte mit Kettensäge

Im Shooter Gears of War 4 kämpfen sich Muskelheinis mit mannslangen Wummen durch Schwärme von Aliens, Robotern und anderen Plagegeistern. Im Mehrspieler-Modus "The Horde" locken Spezialaufgaben.

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Gears of War 4 getestet: Schlachtplatte mit Motorsäge
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Peter Kusenberg
Inhaltsverzeichnis

Die Serie Gears of War ist bekannt als spaßige Trash-Konkurrenz zu Bieder-Shootern à la Call of Duty oder Halo. Daran ändert sich auch im vierten Teil nichts. Der Spieler steuert den muskelbepackten JD, der mit seinem Kumpel Del, der jungen Kait und einem wechselnden vierten Muskelmann ein Leben als Desperado führt. Der Spieler steuert JD aus der Verfolgerperspektive, während die künstliche Intelligenz die drei anderen Quartett-Mitglieder umsichtig zum jeweiligen Brennpunkt lenkt. Die Handlung entfaltet sich in den Feuerpausen, danach gehts meist weiter zum nächsten Deckungsgefecht.

Die Geschichte knüpft an frühere Teile der Gears-Serie an und startet mit einem Rückblick auf die 25 Jahre zurückliegenden Kämpfe der Menschen gegen Aliens auf dem Planeten Sera. In der Gegenwart bestimmt eine autoritäre Präsidentin über das Wohl der ausgedünnten Menschheit und forciert den Ausbau steriler Planburgen. Das zuständige Studio The Coalition erzählt in der spannenden Story auch, warum die Aliens Menschen entführen. Trashige, mit Macho-Sprüchen gespickte Dialoge lockern die Handlung auf.

Bei den Schießereien steht dem Spieler ein reichhaltiges Arsenal zur Verfügung: Scharfschützengewehr, Flinte, Maschinenpistole, Splitter- und Brandgranaten sowie exotische Waffen gibt es zur Auswahl; Munition ist in ausreichendem Maße vorhanden. Hat man alle Patronen verschossen, greift man halt zur Kettensäge. Mitunter findet man Maschinengewehre, mit denen sich prima Horden kleiner Gegner niedermähen lassen. Dazu zählen die Kokon-Kobolde, die meist im Wechsel mit bewaffneten Hünen auftreten. Als harte Nüsse erweisen sich Sprungspinnen-Viecher, die flink den Standort wechseln und Dornen verschießen können.

Werden die Helden angegriffen, dürfen sie wie in einem Tower-Defense-Spiel Waffentürme und Stachelsperren aufstellen. Die Türme lassen sich aufrüsten, falls die Kobolde sie nicht in einer früheren Welle zerstören. Daneben bezwingen JD, Kait und Del einige Level-Bosse, die es hinsichtlich ihrer Größe, Stärke und Abscheulichkeit mit ihren Pendants aus dem jüngsten Doom aufnehmen können. Die KI der CPU-Kollegen schlägt sich beachtlich. Auch die Feind-KI macht einen guten Eindruck, die Schwarm-Monster helfen etwa verletzten Kollegen auf die Beine.

Gears of War 4 (9 Bilder)

Deckungsgefechte bestimmen das Spiel, wobei man bei cleveren Gegner flink die Stellung wechseln sollte.

An der Steuerung hat sich im Vergleich mit den Vorgängerteilen wenig geändert. Hilfreich ist die Richtungsanzeige, die beim Wechseln zwischen verschiedenen Deckungsobjekten hilft. Falls man mal draufgeht, lädt man einen der automatischen Speicherpunkte, die großzügig verteilt wurden. Trotz der vielen Wiederholungen bleibt das Monstermetzeln kurzweilig. Neben den ständigen Ballereien gibt es einige besondere Sektionen, etwa eine Verfolgungsfahrt auf dem Motorrad.

Die Spielwelt sieht dank Unreal-4-Engine klasse aus, insbesondere die Stürme wirken so echt, dass sich Spieler auf dem Sofa nach vorn lehnen, wenn ihre Helden gegen den Wind stapfen. Die Gesichter der Figuren sehen etwas wächsern aus, JD erinnert stark an eine Muskelprotzversion des Uncharted-Helden Nathan Drake.

Die Ladezeiten sind kurz, beim Test der Xbox-One-Version kam es zu keinen gravierenden Bugs und Programm-Abstürzen. Richtig gut ist die Klangkulisse, die mit passenden Grunzern, Brüllern und hervorragenden deutschen Sprechern punktet.

So unterhaltsam die Story geraten ist, so schnell ist sie erzählt: Nach etwa neun Stunden erlebt man mit dem letzen Kapitel des fünften Aktes das uninspirierte Ende. Einen wirklichen Grund, das Abenteuer noch einmal zu starten, gibt es nicht. Dafür ist die Mehrspieler-Komponente üppig geraten, The Coalition haben aus den Vorgängern beliebte Modi wie Team-Deathmatch und King of the Hill übernommen und einige Neuerungen eingeführt.

"The Horde" heißt der spaßigste neue Modus. Hier finden sich fünf Spieler in der Lobby, um gemeinsam 50 Gegner-Wellen zu überstehen. Dabei übernimmt jedes Teammitglied eine Spezialaufgabe, etwa als Scharfschütze oder als Kanonier für die stationären Wummen im Hintergrund. Wie im Solomodus kann man die eigene Festung mit Fallen und Feuertürmen ausrüsten und darf die tödlichen Hilfsmittel nach jeder Runde mit dem verdienten Geld aufrüsten. Im Test liefen Matchmaking und die anschließenden Team-Kämpfe wie geschmiert, nur bei sehr großen Gegnermassen gab die Bildwiederholrate nach. Sie unterschritt dabei aber selten die Schwelle von 30 FPS.

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Das trashige Action-Spektakel macht Laune, offline und vor allem online. Die Entwickler haben das bewährte Rezept aus Deckungsgefechten, Splatter und herrlich ekligen Gegnern um Basenbau, Verfolgungsfahrten und neue Spielmodi ergänzt, was der Langzeitmotivation zugute kommt.

Gears of War 4 hat eine USK-Freigabe ab 18 Jahren erhalten und ist für Xbox One und Windows 10 für 50 Euro erhältlich. (dahe)