Zukunft von Infostrada weiterhin ungewiss
Die Wirtschaftspresse berichtet ĂĽber Angebote zweier italienischer Telefongesellschaften, Vodafone die Festnetztochter Infostrada abzukaufen.
Offiziell bereitet man bei der britischen Mobilfunkgesellschaft Vodafone immer noch den Börsengang des italienischen Internet- und Festnetzunternehmens Infostrada vor, allerdings verstummen die Gerüchte nicht, dass die italienische Gesellschaft vielleicht doch komplett verkauft werden soll.
Das Wall Street Journal berichtet in seiner heutigen Ausgabe, dass sowohl die italienische Telefongesellschaft Wind als auch die italienische Festnetzgesellschaft Albacom ein formales Angebot für Infostrada unterbreitet haben. Wind wolle rund 11,5 Milliarden Euro in Bar und Schuldverschreibungen zahlen, während Albacom Wertpapiere in nicht genannter Höhe geboten haben soll. Wind ist ein Joint-Venture des italienischen Energieversorgers Enel und der France Telecom. Zu Albacoms Gesellschaftern gehören die British Telecom, der italienische Fernsehsender Mediaset und die Ölgesellschaft Eni. Enel und Albacom haben mittlerweile bestätigt, dass sie an Infostrada interessiert sind. Über ein Gebot der Deutschen Telekom, der auch ein Interesse an Infostrada nachgesagt wird, berichten die Quellen des Wall Street Journals nichts.
Vodafone ist mit dem Kauf von Mannesmann im Frühjahr und den Erwerbungen von UMTS-Lizenzen in Großbritannien und Deutschland finanziell unter Druck geraten und braucht dringend liquide Mittel. Die Versilberung der ohnehin eher ungeliebten Festnetztochter Infostrada, die mit Mannesmann zu Vodafone gekommen war, liegt daher nahe. Dabei würde ein Verkauf von Infostrada dem britischen Mobilfunkriesen vermutlich sogar noch mehr gelegen kommen als der für den nächsten Monat geplante Börsengang, bei dem die Briten 49,9 Prozent der Anteile von Infostrada in den Handel bringen wollen. Das derzeit schlechte Börsenklima für Telekommunikationswerte macht nämlich einen großen Erfolg des angesetzten IPO nicht sehr wahrscheinlich. (chr)