Was Impfverweigerung kostet

In den USA wurde am Beispiel der Grippe ausgerechnet, was der fehlende Impfschutz von Bürgern im Jahr 2015 für die Gemeinschaft gekostet hat.

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Von
  • Michael Reilly

Die Grippesaison beginnt – und eine fehlende Impfung könnte teuer werden. Beispiel USA: Im letzten Jahr gingen durch die Influenza insgesamt 5,5 Milliarden US-Dollar an Produktivität verloren, Krankenhausaufenthalte und weitere Kosten inklusive. Der größte Betrag stammt von Personen, die sich nicht hatten impfen lassen, wie eine neue Studie zeigt, die in "Health Affairs" veröffentlicht wurde.

Insgesamt sollen durch Impfungen verhinderbare Krankheiten in den USA im Jahr 2015 unter Erwachsenen fast 9 Milliarden Dollar gekostet haben. 80 Prozent der Kosten entstanden durch Menschen, die sich nicht geimpft hatten. Am teuersten waren dabei die bis zu 17 Millionen Grippefälle, gefolgt von Lungenentzündung, Meningitis, Hepatitis B und HPV-Infektionen.

Aus Sicht der öffentlichen Gesundheit sollte sich dieses Problem leicht lösen lassen – zumindest klingt es danach. Im letzten Jahr erhielten nur 42 Prozent der US-Bevölkerung über 18 eine Grippeimpfung.

Eine weitere Studie legt nahe, dass im Segment der Millennials insbesondere die Kosten dafür ein Faktor sind. Viel Sinn macht das nicht: Grippemedizin, die zu kaufen wäre, wenn man krank wird, ist mindestens genauso teuer und wer in den USA keine Krankheitstage mehr übrig hat, verdient während des Ausfalls nichts.

Es gibt aber auch Skepsis unter den Millennials, ob die Impfung wirklich funktioniert. Diese Skepsis ist auch bei älteren Menschen vorhanden: 49 Prozent der US-Bürger zwischen 35 und 44 sagen, sie planen keine Impfung.

Ein vergleichbares Bild zeigt sich übrigens nicht nur in den USA. Nach einer aktuellen, globalen Überblicksstudie liegt unter den zehn Ländern mit den meisten Impfgegnern Frankreich mit 41 Prozent an der Spitze. Im Interview mit der TR (in der aktuellen November-Ausgabe) erklärt der Mediziner Pierre Verger die Ursachen.

"Impfungen gehören zu den sichersten und kostengünstigsten medizinischen Maßnahmen und sie haben zahlreiche soziale und wirtschaftliche Vorteile", schreiben die Forscher der US-Studie weiter. "Und trotzdem erhalten Erwachsene in den USA nicht das Impfniveau, das Fachleute empfehlen." (bsc)