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c't Fotografie: Fotografieren mit Spektiven

Digiscoping ist der neue Trend in der Outdoor-Szene. Für die Naturbeobachtung sind Fernrohre ideal, per Adapter kann man sie aber auch als Fotoobjektive nutzen. Wir haben getestet, ob die Bilder auch den Ansprüchen verwöhnter Fotografen genügen.

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c't Fotografie: Digiskopie - Fotografieren mit Spektiven
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Sascha Steinhoff

Klassische Teleobjektive mit superlangen Brennweiten sind schwer, klobig und teuer. Spektive, also Fernrohre für die Naturbeobachtung, kosten vergleichsweise wenig. Mit ihren kompakten und robusten Gehäusen sind sie prädestiniert für den ruppigen Outdooreinsatz. Gute Spektive vertragen ohne weiteres auch einen Regenguss. Diese Optiken sind zwar konzeptionell für die visuelle Beobachtung ausgelegt, mit dem richtigen Adapter kann man sie aber auch als Fotoobjektiv nutzen. Die Fotografie mit dem Fernrohr heißt Digiskopie (englisch: Digiscoping), die Zweitnutzung des Spektivs zum Fotografieren ist bei Naturbeobachtern schon länger in Mode. In der aktuellen Ausgabe der c't Fotografie 6/2016 finden Sie ein ausführliches Special mit Praxistests von Spektiven und Adaptern aller Preisklassen.

Digiscoping: Fotografieren mit dem Spektiv.

Wer Beobachtungen nicht nur schnell dokumentieren möchte, sondern auch Wert auf gute Bildqualität legt, muss allerdings diverse Hürden überspringen. Das fängt schon bei der Wahl des richtigen Kamera-Adapters an. Für die ersten Gehversuche in der Digiskopie kann man sich die Anschaffung eines Adapters sparen. In den 1990er-Jahren, also in der Frühzeit der Digitalkameras haben die Fotografen einfach eine Kompaktkamera an das Sucherokular des Spektivs gehalten. Mit dieser rudimentären Technik lassen sich durchaus brauchbare Aufnahmen erstellen. Ein mechanischer Adapter, welcher die Kamera sicher fixiert, ist aber angenehmer in der Handhabung. Wir haben vom einfachen Universaldapter über spektivspezifische Adapter bis zu aufwendigen Schwenkadaptern alle gängigen Konstruktionen intensiv getestet.

Mechanische Adapter haben allerdings auch einen großen Nachteil: Man koppelt zwei unabhängige optische Systeme miteinander. Spektiv und Sucherokular bilden das erste optische System, Kamera und Kameraobjektiv das zweite. Wenn man das Sucherokular am Spektiv durch einen optischen Kameraadapter ersetzt, verwandelt sich das Spektiv hingegen in ein vollwertiges Teleobjektiv. Nicht alle Spektivhersteller sind allerdings in der Lage, diese aufwendige Adaptierung auch in vernünftiger Qualität umzusetzen. Wir konnten im Test beispielsweise extreme Qualitätsunterschiede zwischen Kowa und Pentax feststellen.

Wenn man IR- und Farbfotos kombiniert, erzielt man hyperrealistische Aufnahmen.

Hyperrealistisch fotografieren mit Infrarot und Farbe: Ein Infrarotfoto hat dem normalen Farbfoto oft Kontrast und Detailzeichnung voraus, zeigt aber unnatürliche Farben. Wenn man beide Fotos kombiniert, erhält man echtfarbige Bilder mit romantischen bis dramatischen Lichtstimmungen und märchenhafte, teils hyperrealistische Landschaften. Der technische Aufwand, der für diese spektakulären Fotos getrieben werden muss, ist erheblich. Die Kamera muss deckungsgleiche Infrarot- und Farbbilder erzeugen und die Nachbearbeitung am PC ist auch nicht unbedingt selbsterklärend. Ralph Altmann stellt in einem umfangreichen Special alle notwendigen Techniken vor und gibt praxiserprobte Tipps, wie sich die vielen kleinen und größeren Stolpersteine auf dem Weg zu diesen einzigartigen Landschaftsbildern beseitigen lassen.

Besser als Vollformat? Neue APS-C-Sensoren im Vergleich: Beim Kamerakauf galt lange die eherne Richtschnur, dass Sensorfläche durch nichts zu ersetzen ist. Für die üblichen fotografischen Einsatzzwecke galt das altehrwürdige Vollformat als das Maß der Dinge, aber das ändert sich gerade. Neue APS-C-Sensordesigns wie bei der Fujifilm X-T2 und der Sigma sd Quattro rütteln mit Vehemenz an der Vormachtstellung des Vollformats. Wir haben in aufwendigen Testreihen überprüft, ob sie guten Vollformat-DSLRs wie der Canon 5D Mark IV Paroli bieten können. Ohne dem Testergebnis vorgreifen zu wollen, sei hier schon soviel verraten: Size does matter könnte zukünftig im Kamerabereich eine geringere Rolle spielen.

Alle Themen der c't Digifoto im Überblick.

Extreme Fototouren mit Dr. Claus Possberg: Seine Motorradreisen haben den rasenden Radiologen schon um den ganzen Globus geführt. Der passionierte Fotograf schont auf seinen Trips seine teure Kameraausrüstung nicht. Mit geborstenen Bajonetten, korrodierten Platinen und Sturzschäden aller Art ist er Stammgast in den Vertragswerkstätten diverser Kamerahersteller. Seine expeditionserprobten Tipps helfen auch extreme Aufnahmesituationen möglichst materialschonend zu meistern.

Die komplette Inhaltsübersicht der c't Fotografie 6/2016, den Überblick über das Zusatz-Material auf DVD, Vorschaubilder und das Editorial finden Sie im heise Shop. Die Ausgabe können Sie ab sofort für 9,90 Euro bestellen – der Versand ist bis zum 20.11. kostenfrei – oder ab Montag, 24. Oktober, am Kiosk kaufen. (sts)