AfD will im Wahlkampf angeblich auf Social-Media-Bots setzen

Im anstehenden Bundestagswahlkampf will die AfD einem Bericht zufolge auch auf automatisierte Einträge auf Twitter, Facebook und Co. setzen. Die Parteien im Bundestag lehnen das ab. Im aktuellen US-Wahlkampf stammen schon viele Tweets von Social Bots.

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(Bild: dpa, Soeren Stache/Archiv)

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  • dpa

Während die im Bundestag vertretenen Parteien darauf verzichten wollen, will die rechtspopulistische AfD im Bundestagswahlkampf 2017 automatisiert Botschaften in sozialen Netzwerken verteilen. Dazu sollen laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel sogenannten Social Bots eingesetzt werden.

"Selbstverständlich werden wir Social Bots in unsere Strategie im Bundestagswahlkampf einbeziehen", sagte Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel dem Magazin. "Gerade für junge Parteien wie unsere sind Social-Media-Tools wichtige Instrumente, um unsere Positionen unter den Wählern zu verbreiten."

Mit Social Bots können massenhaft Einträge bei Diensten wie Twitter oder Facebook automatisch generiert werden, die dabei aber so aussehen wie Posts von menschlichen Nutzern. Zuletzt hatte im US-Wahlkampf vor allem Präsidentschaftskandidat Donald Trump Rückendeckung durch Bots erhalten.

Nach einer Studie von Forschern der Oxford University wurde nach der ersten TV-Debatte am 26. September mehr als jeder dritte Tweet (37,2 Prozent) zur Unterstützung von Trump von einem Software-Roboter abgesetzt. Auch seine Widersacherin Hillary Clinton profitierte von automatisierten Einträgen. Bei ihr lag der Bot-Anteil demnach allerdings nur bei 22,3 Prozent. Bei der zweiten Debatte sind diese Anteile den Wissenschaftlern zufolge sogar noch angestiegen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Wochenende bei einer Veranstaltung der Jungen Union einen Schulterschluss der Parteien angeregt, um gemeinsam gegen den Einsatz von Social Bots zu kämpfen. Derlei Absprachen über eine gemeinsame Linie gebe es allerdings "bislang nicht", erklärt CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der den Einsatz von Bots für die eigene Partei ausschließt.

Beim Koalitionspartner SPD würde man damit auf offene Ohren stoßen: "Die sozialen Medien werden in unserem Wahlkampf eine wesentliche Rolle spielen. Aber den Einsatz von Bots lehnen wir ab", sagt SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Auch Linke und Grüne sagten dem Spiegel, sie würden auf Social Bots im Wahlkampf verzichten. (mho)