Telekom an Swisscoms Mobilfunkgeschäft interessiert
Der Schweizer Ex-Telefonmonopolist Swisscom will angeblich einen großen Teil seines Mobilfunkgeschäfts an die Deutsche Telekom oder Vodafone verkaufen.
Der Schweizer Ex-Telefonmonopolist Swisscom will nach Informationen der Zeitung SonntagsBlick einen großen Teil seines Mobilfunkgeschäfts verkaufen. Als Kaufinteressenten werden bislang die Deutsche Telekom und die britische Vodafone gehandelt. Wie die Schweizer Zeitung am heutigen Sonntag berichtete, unterbreitete Swisscom-Konzernchef Jens Alder der Schweizer Regierung in der vergangenen Woche einen entsprechenden Vorschlag. Nach Ansicht Alders, schreibt die Zeitung, gebe es ohne starken Partner aus dem Ausland keine Überlebenschance für Swisscom.
Nach den Plänen des Swisscom-Chefs soll sich der teilprivatisierte Konzern von seinen Übertragungsanlagen und Immobilien trennen. Da diese beiden Bereiche nicht zum zentralen Geschäft von Swisscom gehörten, halte der Schweizer Staat daran keine Anteile. Daher könnten sie sofort verkauft werden. Gegen die Veräußerung der Übertragungsanlagen habe das Schweizer Militär aber schon Bedenken geäußert, heißt es in dem Bericht. Außerdem sucht die Swisscom einen ausländischen Partner für die Mobilkommunikation. Bisher sei beim Mobilfunk zwar erst von einer Veräußerung eines Anteils von 20 bis 25 Prozent die Rede, die möglichen Partner würden sich aber mit einer Minderheitsbeteiligung nicht zufrieden geben, schreibt das Blatt. Der Schweizer Staat hält allerdings noch 65 Prozent der Swisscom-Anteile. Zwar ist er bereit, diese Anteile zu veräußern: Dafür sei aber mindestens eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes, wenn nicht gar der Verfassung notwendig.
In Deutschland ist Swisscom zu 74 Prozent am Mobilfunkanbieter debitel beteiligt. In den letzten Wochen gab es immer wieder Gerüchte, Swisscom werde die debitel-Anteile verkaufen, die allerdings heftig dementiert wurden. Aus dem Festnetzgeschäft hier zu Lande ist das Schweizer Unternehmen dagegen ausgestiegen. (jk)