Und es geht doch: Linux und der Pentium 4

Grundsätzliche Unverträglichkeiten von Linux mit dem Pentium 4 gibt es nicht; teilweise sind aber Updates oder spezielle Boot-Parameter notwendig.

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Von
  • Georg Schnurer

Kaum sind die ersten Systeme mit Intels neuem Pentium-4-Prozessor auf dem Markt erschienen, geistern bereits die ersten Gerüchte über tatsächliche und vermeintliche Unverträglichkeiten mit Linux durchs Internet. Einige Nachrichtendienste meldeten, dass Linux auf der neuen CPU nicht laufen würde, andere wiederum berichten von keinerlei Problemen.

Wie immer liegt die Wahrheit zwischen den Extremen: Es gibt keine prinzipielle Unverträglichkeit zwischen Linux und dem Pentium 4, jedoch treten bei der Installation einiger Distributionen Schwierigkeiten auf. Besonders krass sieht es hier bei Suse Linux 7.0 (Kernel 2.2.16) aus. Der von der Installationsroutine verwendete Kernel erkennt den Prozessor nicht korrekt; das Installationsprogramm mokiert sich über diverse Fehler ("RPM meldet Fehler", "Lilo konnte nicht installiert werden", "Root-Passwort konnte nicht gesetzt werden").

Abhilfe verspricht hier ein neuer Installationskernel, den Suse seit dem heutigen Montag in Form eines Bootdiskettenimages zum Download anbietet. Damit klappte die Installation auf dem c't-Testsystem von HP (Vectra VL 800) ohne Schwierigkeiten. Auf dem Dell Dimension 8100 gab es allerdings einen Kernel-Fehler: Der IO-APIC konnte nicht identifiziert werden und das System meldete sich mit "Kernel Panic" ab.

Ähnlich erging es uns auch beim Test von Red Hat Linux (Kernel 2.2.16): Hier klappte die Installation mit der Original-CD auf der HP-Maschine auf Anhieb. Mit dem Dell-Rechner und dessen IO-APIC kam Red Hat aber ebenfalls nicht zurecht.

Abhilfe für den Dell-Rechner schafft bei beiden Distributionen der Start des Systems mit dem Parameter NoAPIC (Lilo: linux noapic). Schuld an diesem Verhalten dürfte die unzureichende Programmierung des zum i850-Chipsatz gehörenden IO-APIC durch das BIOS des Dell-Rechners sein. Ein BIOS-Update für die Maschine sollte hier also für Besserung sorgen.

Debian Linux (Kernel 2.2.17) arbeitete ĂĽbrigens auf beiden Rechnern ohne zu murren. Dies ist allerdings auch nicht weiter verwunderlich, da hier ein Single-Prozessor-Kernel verwendet wird. Suse und Red Hat versuchen dagegen, einen SMP-Kernel zu installieren. Dieser fragt beim Start den IO-APIC ab, um zu entscheiden, ob eine oder zwei CPUs im System stecken. (gs/c't) / (jk)