Frischzellenkur fĂĽr Videoschnitt-Software
Adobe bringt eine ĂĽberarbeitete Version des Videoschnittprogramms Premiere heraus.
Adobe hat seinem professionellen Videoschnittprogramm Premiere eine Frischzellenkur verpasst. Die jetzt angekündigte Version 6.0 soll eine umfassende Unterstützung von digitalem Video, erweiterte Export-Möglichkeiten für Web-Unterstützung und zahlreiche Verbessungen im Arbeitsablauf bieten. Außerdem wurde die Benutzeroberfläche an zahlreichen Stellen überarbeitet. Nach Angaben von Adobe wird das Programm voraussichtlich Anfang nächsten Jahres in Deutschland erhältlich sein. Ein genauer Preis steht noch nicht fest, die gegenwärtige Programmversion kostet etwa 1.600 Mark.
Premiere unterstützt in der neuen Version das Erfassen und Bearbeiten von Videoaufnahmen digitaler Camcorder mittels OHCI-kompatibler DV-Karten – ein Feature, auf das viele Anwender schon ungeduldig warteten und das bei Konkurrenzprogrammen wie MediaStudio Pro, MoviePack, Vegas Video und MainActor längst selbstverständlich ist. Getreu dem Trend zur Verbreitung von Video über das Internet beherrscht die neue Adobe-Software alle gängigen Streamingformate wie Quicktime, Windows Media und RealG2. Darüberhinaus lassen sich in Premiere Video und Internet miteinander verknüpfen: Ein Klick auf das laufende Video ruft dann beispielsweise eine Webseite mit Hintergrundinformationen auf.
Völlig neu ist die Storyboard-Ansicht des Programms, die eine schnelle visuelle Zusammenstellung und Anordnung von Videoclips per Drag-and-Drop ermöglichen soll. Bild- und Ton eines Videoclips lassen sich nun einfacher entkoppeln, um dynamische Übergangseffekte zu erzielen. Der neue Audiomixer bietet mehr Einstellungsmöglichkeiten wie beispielsweise den Tonschwenk, der auch bei Monoaufnahmen für Stereo-Sound sorgen soll.
Aber nicht nur unter der Haube hat sich etwas getan, auch an der Oberfläche bietet Premiere einige Neuerungen. So kann man Fenster und Paletten entsprechend der jeweiligen Aufgabenstellung anordnen, als Arbeitsbereich abspeichern und später wieder verwenden. Hinzugekommen sind Paletten für Audio- und Videofilter, Effekteinstellungen und eine Protokollpalette, die ein Widerrufen der letzten 99 Arbeitsschritte ermöglicht. Überarbeitet wurde das Projektfenster, das jetzt mehr Informationen sowie eine Vorschau der Clips anzeigt. Und mit der neuen Keyframe-Spur ist die Steuerung von Effekte direkt auf der Timeline möglich.
Die Systemanforderungen der Software wirken auf den ersten Blick bescheiden; doch die von Adobe angegebenen 32 MByte Arbeitsspeicher dĂĽrften fĂĽr ein vernĂĽnftiges Arbeiten kaum ausreichend sein. Ein 300-MHz-Pentium- oder PowerPC-Prozessor ist zudem wohl als unterste (Schmerz-)Grenze zu betrachten. Als Betriebssystem setzt Premiere MacOS ab Version 9.0.4 beziehungsweise Windows 98, 2000, ME oder NT4 mit Service Pack 6 voraus. (mck/c't) / (jk)