Starker Zuwachs bei Patentanmeldungen
Deutschlands Erfinder arbeiten auf Hochtouren: Das Patentamt meldet einen Anstieg der Patentanmeldungen um 13 Prozent im ersten Halbjahr 2000.
Der Ideenreichtum von Erfindern und Tüftlern in Deutschland kennt keine Grenzen. Allein bei den Markenanmeldungen rechnet das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) in diesem Jahr mit einem Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Patentanmeldungen sei im ersten Halbjahr 2000 um 13 Prozent auf gut 45.000 gestiegen. Die freien Erfinder spielten bei der zunehmenden Innovationstätigkeit eine wichtige Rolle, sagte DPMA-Präsident, Hans-Georg Landfermann, am Montag in Nürnberg im Vorfeld der Internationalen Ausstellung Ideen - Erfindungen - Neuheiten (IENA).
Etwa 15 Prozent aller Patentanmeldungen stammen nach Einschätzung Landfermanns von freien Erfindern. "Sie sind besonders in technischen Bereichen tätig, wie zum Beispiel im Gesundheits- und Bauwesen sowie in der Haushalts- Hobby- und Autotechnik", resümierte Landfermann. Das Patentamt bemühe sich, die Antragsflut mit zusätzlichem Personal zu bewältigen. Die derzeitige Bearbeitungsdauer von zweieinhalb Jahren müsse dringend gesenkt werden.
Die Findigkeit privater Tüftler drückt sich in Rekordzahlen bei der 52. IENA aus, die von diesem Donnerstag bis Sonntag (2. bis 5. November) in Nürnberg stattfindet. Rund 400 Aussteller aus 29 Ländern präsentieren über 600 Einzelerfindungen, von der Skizze über den Prototypen bis hin zum fertigen Produkt. Damit ist die Ausstellung nach Angaben der Veranstalter europaweit die größte Fachmesse für Erfinder. Zu den Neuheiten gehören alltägliche Erfindungen, wie ein beleuchteter Geldbeutel für Kellner oder eine Zahnpasta, für deren Anwendung man keine Zahnbürste braucht. Aber auch kompliziertere Geräte wie ein gegenläufiger Erdbohrer zur Gewinnung von Erdwärme sind auf der Messe zu besichtigen.
Auf der Ausstellung können sich Erfinder etwa beim Patentamt über Ablauf und Kosten eines Anmeldeverfahrens informieren oder die umfangreiche DPMA-Datenbank nach bereits erfassten Erfindungen durchforsten. Zudem stellen sich zahlreiche Verbände und Vereine den Erfindern vor. Dazu gehört etwa das Institut der Deutschen Wirtschaft, das im Auftrag des Bundesforschungsministeriums seit 1995 ein Netzwerk von bundesweit 157 Erfinderclubs aufgebaut hat. Erstmals präsentieren sich Mitglieder dieser Vereine auf der IENA in der Hoffnung, Industrie oder Wirtschaft auf sich aufmerksam zu machen. Die Messe ist an den ersten beiden Tagen Fachbesuchern vorbehalten. Erst am Wochenende ist die IENA dem öffentlichen Publikum zwischen 09.00 und 18.00 Uhr zugänglich. (dpa) (wst)