Max-Planck-Gesellschaft kritisiert Forschungs-Förderung

Nach Ansicht des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft wird Spitzenforschung in Deutschland immer schwieriger.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Scharfe Kritik an der bundesdeutschen Forschungsförderung hat der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) Hubert Markl am heutigen Dienstag in Berlin geübt: Deutsche Institute hätten im weltweiten Wettbewerb immer schlechtere Chancen, die stark umworbene Forscherelite für sich zu gewinnen. Internationale Spitzenforschung werde in Deutschland zunehmend schwieriger.

Auf der Jahrespressekonferenz der Gesellschaft forderte Markl die Regierungen von Bund und Ländern auf, ihre Investitionen in die Forschung deutlich zu erhöhen. Während im Ausland die Etats teilweise zweistellige Zuwachsraten erreichten, hätten Bund und Länder der Max-Planck-Gesellschaft lediglich ein Plus von drei Prozent zugesagt. Markl nannte dies ein "enttäuschendes Ergebnis", äußerte jedoch gleichzeitig Verständnis für die Haushaltskonsolidierungspolitik der Regierung.

Bund und Länder wollen der MPG, die als wichtigste Institution der deutschen Grundlagenforschung gilt, im kommenden Jahr jeweils knapp 881 Millionen Mark zur Verfügung stellen. Einschließlich der Investitionszuschüsse, Projektmittel und anderer Einnahmen beträgt der Gesamtetat der MPG 2001 damit knapp 2,37 Milliarden Mark.

Die US-amerikanischen National Institutes of Health bekämen mit einem Plus von 14 Prozent im kommenden Jahr mehr zusätzliche Mittel als der gesamte Jahresetat der MPG ausmache, betonte Markl. Auch die National Science Foundation der USA könne einen Haushaltszuwachs von 14 Prozent verbuchen. In Großbritannien würden die Forschungsausgaben jährlich um sieben Prozent angehoben, und die französische Grundlagenforschungsorganisation Centre National de la Recherche Scientifique werde mit fünf Prozent mehr Etat ausgestattet.

"Auch die Konkurrenz um den Nachwuchs wird im offenen Europa und der offenen Welt immer stärker", sagte Markl. Deutschland müsse sich deswegen im Nachwuchsbereich mehr bemühen. Zur Attraktivität des Wissenschaftslands Deutschland sollen unter anderem die neuen International Max Planck Research Schools für junge Wissenschaftler beitragen, von denen bereits zehn in Kooperation mit Universitäten an den Start gegangen seien. Diese Programme würden "aus heutiger Sicht nicht in vollem Umfang verwirklicht werden können". (wst)