Mindestlohn für Uber-Fahrer: Ohrfeige für Uber vor Londoner Arbeitsgericht

Wer mithilfe des Fahrdienstvermittlers Uber Passagiere befördert, hat in Großbritannien unter Umständen das Recht auf den Mindestlohn und andere finanzielle Vergütungen. Das hat ein Arbeitsgericht entschieden und Ubers Selbstbeschreibung zerpflückt.

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Uber

(Bild: dpa, Lukas Coch)

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Laut einem Urteil eines Londoner Arbeitsgericht haben Uber-Fahrer das Recht auf Urlaubsgeld, bezahlte Arbeitspausen und die Zahlung des nationalen Mindestlohns. Das berichtet die BBC und ergänzt, dass die Gewerkschaft GMB die Entscheidung als "monumentalen Erfolg" begrüßt, während Uber in Berufung gehen will. Das Gericht hatte in seiner Urteilsbegründung erklärt, Uber habe mit "Fiktionen, verdrehter Sprache und sogar brandneuer Terminologie" argumentiert. Die von dem US-Unternehmen vorgebrachte Vorstellung, Uber in London sei ein Mosaik aus 30.000 kleinen Unternehmen, die durch eine gemeinsame Plattform verbunden seien, sei "etwas hirnverbrannt".

Uber dagegen beharrte auch nach dem Urteil darauf, Zehntausende würden in London gerade deswegen für die eigene App fahren, weil sie selbstständig und ihr eigener Boss sein wollten. Deswegen werde man das Urteil, das sowieso nur die beiden Kläger betreffe, anfechten. Die beiden nun erfolgreichen Uber-Fahrer hatten argumentiert, dass sie von Uber so stark kontrolliert worden seien, dass sie eigentlich für das Unternehmen arbeiteten. Gleichzeitig seien ihnen grundlegende Arbeitnehmerrechte verweigert worden. Dieser Einschätzung folgte das Londoner Gericht.

Unklar ist der BBC zufolge noch, welche Auswirkungen das Urteil auf die Arbeit von Uber im Vereinigten Königreich haben wird. Möglich wären Preiserhöhungen, durch die der US-Dienst eventuelle Mehrkosten auf die Nutzer der App umlegen würde. Auch wenn das Urteil nur für Großbritannien gilt, könnte es dennoch Auswirkungen darauf haben, wie Uber in anderen Märkten vorgeht. Außerdem könnten andere Dienstleister, die in ähnlicher Weise auf Apps setzen, ihr Geschäftsmodell radikal ändern müssen, zitiert die BBC erste Einschätzungen von Anwälten. (mho)