Nokia macht Rekordgewinn mit Handys

Nokia kann sowohl im Gesamtkonzern wie in der Handy-Sparte Rekordgewinne verbuchen, senkt aber seine Erwartungen an die Mobiltelefon-Verkäufe.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit Spannung wurden die Geschäftszahlen des Marktführers unter den Handy-Herstellern erwartet – und nun legt der finnische Telecom-Konzern Nokia wie erwartet erneut ein Rekordergebnis vor. Bei einem Umsatzplus von 54 Prozent auf 30,37 Milliarden Euro stieg der Gewinn aus dem operativen Geschäft um 48 Prozent auf 5,77 Milliarden Euro. Der Gewinn pro Aktie legte um 52 Prozent auf 0,82 Euro zu.

Ganz im Unterschied zu Ericsson oder Motorola konnte Nokia auch bei den Handys massiv zulegen: Der Umsatz mit Mobiltelefonen stieg um 66 Prozent auf 21,88 Milliarden Euro, der Gewinn der Handy-Sparte um 57 Prozent auf 4,87 Milliarden Euro. Auch die Abteilung, die Infrastruktur-Einrichtungen für Mobilfunkbetreiber liefert, konnte stark zulegen: Nokia Networks steigerte den Umsatz um 36 Prozent auf 7,71 Milliarden Euro, den Gewinn um 26 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro.

Im vierten Quartal allein stieg der Umsatz von 6,37 Milliarden Euro im Vorjahresquartal auf 9,28 Milliarden Euro, der Gewinn von 1,30 Milliarden Euro auf 1,72 Milliarden Euro. Auch bei den Quartalszahlen legte der Handy-Bereich zu: Beim Umsatz von 4,24 auf 6,70 Milliarden Euro, der Gewinn stieg von 1,05 auf 1,42 Milliarden Euro.

Kein Wunder, dass sich Konzernchef Jorma Ollila erfreut zeigte: Nokia habe für das abgelaufene Jahr alle gesteckten Ziele erreicht und ein herausragendes Ergebnis vorgelegt. Nokia setzte im abgelaufenen Jahr 128 Millionen Mobiltelefone ab und lag mit einem Marktanteil von 31,6 Prozent klar vor dem US- Konzern Motorola, Ericsson in Schweden und dem deutschen Konkurrenten Siemens. "Wir haben das Jahr mit einer Führungsrolle begonnen und erneut bewiesen, dass wir diese Position in ein Wachstum umsetzen konnten, das besser war als das des Gesamtmarkts", gab sich Ollila selbstbewusst.

Im Vergleich zu Ericsson ist Nokia, wie der Vergleich der Umsatzzahlen von Handy- und Infrastruktur-Sparte zeigt, aber weitaus mehr abhängig vom Endgeräte-Markt als die schwedische Konkurrenz. So reagierte die Börse trotz des Rekordgewinns auch etwas verschnupft auf die Äußerungen von Ollila, dass sich das Wachstum der Gesamtbranche etwas abschwächen werde und bestätigte damit wohl die Ansicht der Investoren, der Handy-Boom gehe langsam zu Ende. Für das erste Quartal erwartet Nokia ein Umsatzplus von 25 bis 30 Prozent: Diese gegenüber früheren Prognosen reduzierte Zahl reflektiere das etwas langsame Wachstum des Marktes als früher angenommen. Bis zum Mittag fiel der Kurs der Nokia-Aktie in Frankfurt um 7,40 Prozent auf 36,90 Euro. Zwischenzeitlich war er dagegen von einem Eröffnungskurs von 40,44 Euro auf fast 43 Euro geklettert, um dann einzubrechen. (jk)