Spielesoftware-Verband feiert mit gemischten GefĂĽhlen

Unter den Jubel um die meistverkauften Spiele mischt sich beim Verband der Unterhaltungsindustrie die Furcht vor weiteren Umsatzrückgängen.

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Einmal im Monat feiert der Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland e.V. (VUD) mit den VUD-Sales-Awards die meistverkauften Spiele der vergangenen zwölf Monate. Spiele, von denen sich in dieser Zeit in Deutschland 100.000 Exemplare verkaufen ließen, werden dabei mit Gold ausgezeichnet, bei 200.000 Stück gibt es Platin. Prämiert wurden am heutigen Mittwoch die PC-Titel "Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2" von Electronic Arts mit Gold und "Tomb Raider IV" mit Kultfigur Lara Croft in der Hauptrolle mit Platin. Der große Abräumer ist jedoch "Die original Moorhuhnjagd" (Ravensburger) mit Gold und Platin in einem Monat.

Dennoch will keine rechte Partystimmung aufkommen. So können die Absatzerfolge nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche insgesamt einen spürbaren Rückgang, besonders bei den so genannten "Megasellern", erlebt. Entsprechend gab auch dieses Mal keinen Titel, der Doppel-Platin (400.000 verkaufte Exemplare) holen konnte. Einen Hauptgrund hierfür sieht Hermann Achilles, Geschäftsführer des VUD, in der Softwarepiraterie. Er geht davon aus, dass – entsprechend den vorliegenden Verkaufszahlen für CD-Rohlinge und CD-Brenner – in Deutschland "im Jahre 2000 mehr als 60 Millionen CDs für das illegale Vervielfältigen von Computer- und Videospielen verwendet werden".

Besonders erschreckend sei, dass die Raubkopiererei noch zunehme. Dabei ginge es aber nicht nur um Raubkopien, die von Privatpersonen an Freunde weitergegeben werden (vor allem die so genannte "Schulhofpiraterie"), sondern primär auch um die gewerbliche Herstellung von CDs. Die unberechtigte Nutzung urheberrechtlich geschützter Programme verursacht in der Spielesoftware-Branche jährlich Schäden in Milliardenhöhe. (nij)