Suche nach Hinterbliebenen von Konten-Inhabern per Internet
Eine dritte Liste so genannter nachrichtenloser Vermögen steht im Internet, um anspruchsberechtigte Angehörige von Holocaust-Opfern zu finden.
Die Schweizerische Bankiervereinigung hat am gestrigen Montag eine dritte Liste mit Konten ins Internet gestellt, um Angehörige der Konten-Inhaber mehr als 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges aufzuspüren. Mit den Informationen über 21.000 Konten im weltweiten Datennetz sollen unter anderem anspruchsberechtigte Angehörige von Holocaust-Opfern erreicht werden.
Auf der Liste der so genannten nachrichtenlosen Vermögen finden sich auch die Namen Albert Einstein, Germany und Sigmund Freud, Austria. Ob es sich dabei allerdings um den in Deutschland geborenen Physiker und den österreichischen Begründer der Psychoanalyse handelt, ist laut Bankiervereinigung unklar. Einstein hatte beim Schweizer Patentamt gearbeitet und war 1955 in den USA gestorben. Freud unterhielt Beziehungen zu Schweizer Psychiatern, ohne in der Schweiz gelebt zu haben. Er starb 1939 im englischen Exil.
Bereits auf den 1997 von den Schweizer Banken veröffentlichten Listen hatte sich ein prominenter Name befunden: Uljanow, Wladimir, Zürich Dies ist der bürgerliche Name des russischen Revolutionsführers Lenin, der 1914 bis 1917 in Zürich gelebt hatte. Sein Guthaben betrug weniger als 100 Franken.
Wie die Bankiervereinigung weiter mitteilte, wird mit der Veröffentlichung der inzwischen dritten Liste eine Bestimmung des Vergleichs zwischen jüdischen Organisationen in den USA und Schweizer Banken erfüllt. Die Organisationen verlangen dies, weil die Banken nach dem Zweiten Weltkrieg unter Hinweis auf fehlende Totenscheine oder Unterlagen nicht alle Vermögen an Hinterbliebene ausgezahlt hatten (jk)