E-Learning auf dem Vormarsch
Computergestütztes Lernen ist nach Einschätzung der Branche weltweit auf dem Vormarsch, hieß es bei der Eröffnung der Bildungsmesse Learntec.
Computergestütztes Lernen ist nach Einschätzung der Branche weltweit auf dem Vormarsch. Das so genannte E-Learning habe sich in nur wenigen Jahren zu einem milliardenträchtigen neuen Marktsegment entwickelt, hieß es bei der Eröffnung der Bildungsmesse Learntec 2001 in Karlsruhe. Nach einer Prognose des US-amerikanischen Marktforschungsinstituts IDC wird sich der Anteil des E-Learning an den gesamten Weiterbildungsaktivitäten von US-Unternehmen von 23 Prozent im Jahr 1998 auf 65 Prozent bis zum Jahr 2004 erhöhen.
Auch in Deutschland reduzieren nach Expertenangaben immer mehr Unternehmen ihre klassischen Präsenzschulungen und liefern neuestes Wissen über firmeninterne Computernetze direkt an den Arbeitsplatz jedes Mitarbeiters. Die Kosten für Weiterbildung ließen sich durch multimediale Lernsoftware deutlich senken, hieß es. Auch sei die Flexibilität des Wissenserwerbs mit Blick auf Lernzeit und Lernort ungleich höher als bei herkömmlichen Schulungsmaßnahmen. Künftig werde Lernen kein isolierter Vorgang mehr sein, sondern zu einem lang anhaltenden Prozess werden.
Für den Stuttgarter Staatsminister Christoph Palmer (CDU) heißt die Bildungsherausforderung des 21. Jahrhunderts: "Lernen, wie man am besten lernt". Auf diesem Gebiet habe das deutsche Bildungssystem noch Nachholbedarf. Als Beispiele nannte Palmer auf der Learntec unter anderem die Differenzierung der Ausbildungsziele, die Verkürzung der «unverschämt langen Gesamtausbildungszeiten» sowie die Neubestimmung des Verhältnisses von Erstausbildung und berufsbegleitender Ausbildung.
Laut Palmer gehören Lernen und E-Learning zusammen. Um auch hier das Feld nicht der internationalen Konkurrenz zu überlassen, werde das Land Baden-Württemberg als Starthilfe 15 Millionen Mark für die Einrichtung einer Agentur der Hochschulen bereitstellen. Sie solle als eine Art «Bildungsbroker» fungieren. «Campus online Baden-Württemberg» wird nach Angaben Palmers im Auftrag der Hochschulen die professionelle Entwicklung, Vermarktung und das Management der Online-Weiterbildung übernehmen.
Auf der viertägigen Learntec geben 227 Aussteller aus elf Nationen den erwarteten 8.000 Fachbesuchern einen umfassenden Überblick über alle Bereiche des Lernens und Informierens mit neuen Medien. Erstmals wird im Rahmen der Karlsruher Fachtagung die in Paris ansässige UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) vertreten sein und einen Experten-Workshop zum Thema "Distance Learning" abhalten.
UNESCO-Direktor Mohsen Tawfik forderte die Industriestaaten dazu auf, alles zu tun, damit die Schwellen- und Entwicklungsländer bei der Nutzung der neuen Informations- und Kommunikationsmedien nicht noch weiter abgehängt werden. Man sollte ihnen vielmehr die Chance bieten, auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene nationale Fernunterrichtsprogramme zu entwickeln. (dpa) / (ts)