Novell bekommt einen neuen Chef

Im Zuge der Übernahme von Cambridge Technology Partners durch Novell tritt Eric Schmidt von seinem CEO-Posten zurück.

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Von
  • Jürgen Kuri

Knapp vier Jahre hat Eric Schmidt durchgehalten: Mitte März 1997 benannte Novell den ehemaligen Chief Technology Officer von Sun als neuen Chef des NetWare-Herstellers. Nun tritt Schmidt von seinem CEO-Posten zurück, bleibt Novell aber als Aufsichtsratsvorsitzender und "Chef-Stratege" erhalten. Schmidt galt als der Vater der Java-Strategie von Sun und kam zu Novell, um den nach dem Rücktritt von Robert J. Frankenberg mehrere Monate kopflosen Netzwerk-Spezialisten aus der Krise zu führen.

Der Rücktritt von Schmidt kommt überraschend im Zusammenhang mit der Übernahme von Cambridge Technology Partners durch Novell. Für rund 266 Millionen US-Dollar in Aktien übernimmt Novell die Firma, die sich auf IT-Consulting und E-Commerce spezialisiert hat. Jack Messman, bislang Präsident und CEO von Cambridge Technology Partners, wird nun neuer CEO von Novell. Durch den Zusammenschluss erhoffen sich beide Firmen eine bessere Position bei Internet-Dienstleistern und E-Commerce-Firmen. In diesen Bereich sieht Novell selbst seine Zukunft, nachdem die Firma mit dem Server-Betriebssystem NetWare immer mehr Marktanteile an die Konkurrenz von Microsoft und auch an Linux verlor. Allerdings hatte auch Cambridge in letzter Zeit angesichts der Krise der Internet-Ökonomie und einer schwächelnden US-Wirtschaft mit fallenden Aktienkursen zu kämpfen.

Schmidt meinte allerdings, der Deal sei in einer Linie zu sehen mit der Strategie von Novell, mit Netzdiensten für die NetWare-Firma einen neuen Markt aufzubauen. So richtig erfolgreich war dies bislang aber nicht: Im vergangenen Quartal machte Novell gerade einmal einen Gewinn von einem Cent pro Aktie, 12 Cents weniger als im entsprechenden Quartal des Vorjahrs. Schon in den Vormonaten war Novell mit einigen Krisenmeldungen in die Öffentlichkeit getreten. Novell zeigt sich allerdings optimistisch, mit NetWare – trotz der Verluste gegenüber Windows NT/2000 und Linux – und vor allem den Novell Directory Services (NDS), inzwischen eDirectory genannt, in diesem Jahr wieder als Anbieter von Internet-Diensten auf die Gewinnerstraße zu gelangen. (jk)