Telecom-Verband gegen Änderung der Regulierungspolitik

Der Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften kritisiert den Bundeswirtschaftsminister, der die Telekom in Schutz genommen hatte.

vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

In scharfer Form reagiert der Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften BREKO auf Äußerungen von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller zur Regulierung des Telekommunikationsmarktes. In der Januarausgabe der Publikation Der Hauptstadtbrief nahm Müller die Telekom in Schutz mit den Worten: "Denn niemand anderes hat in Hardware investiert, und will, wie es aussieht, in die Hardware investieren."

Rainer Lüddemann, Geschäftsführer des BREKO, zeigt angesichts dieser Einschätzung Unverständnis: "Ein neues Telekommunikationsunternehmen kann man doch nicht allein auf dem Papier führen." Schon die Vermittlungstechnik, die jeder Anbieter von Endkundenanschlüssen aufbauen müsse, verschlinge hohe zweistellige Millioneninvestionen und gerade die im BREKO vertretenen City- und Regionalcarrier hätten den Ausbau eigener Netze forciert. "Nach Schätzungen haben allein die 49 Mitgliedsunternehmen von BREKO seit 1998 einen zweistelligen Milliardenbetrag nur in den Netzausbau und die notwendige Technik investiert", erklärt Lüddemann. Die Netzlänge addiere sich derzeit auf rund 50.000 Kilometer.

In Anbetracht der Aufbauleistung der Telekomwettbewerber sei es schon sehr verwunderlich, dass Minister Müller das ehemalige Staatsunternehmen derart heraushebe. Als Großaktionär habe die Bundesregierung zwar berechtigte Ansprüche an die Leistung des Unternehmens Deutsche Telekom. Dies dürfe jedoch nicht zu Lasten eines europaweit angelegten Marktöffnungsprozesses gehen. Deutschland habe mit seiner bisherigen Regulierungspolitik Vorbildfunktion in Europa gehabt, drohe aber nun "mit ministerieller Hilfe in die 2. Liga" abzusteigen.

Allein die neuen Telefongesellschaften hätten inzwischen fast 60.000 Menschen einen neuen und modernen Arbeitsplatz ermöglicht. Wenn diese zukunftsweisende Entwicklung nicht im Keim erstickt werden soll, sei das konsequente Festhalten an der begonnenen Liberalisierung im Telekommunikationsmarkt erforderlich. "Die Herausforderung für die Politik besteht sicherlich nicht darin, eine marktbeherrschende Aktiengesellschaft wie die Deutsche Telekom weiter zu fördern", konstatiert Lüddemann. (dz)