Büro-Trott geht trotz Tele-Arbeit weiter

Arbeitswissenschaftler sehen die Zukunft eher in einer Mischform aus Heim- und Büroarbeit.

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Von
  • Holger Dambeck

Selbst modernste Kommunikationstechniken machen den Gang ins Büro nicht überflüssig. "Die so genannte Tele-Arbeit wird zwar zunehmen, aber sie kann das Zusammengehörigkeitsgefühl und die sozialen Kontakte in einer Firma nicht ersetzen", sagte Professor Ekkehart Frieling vom Institut für Arbeitswissenschaft an der Universität Kassel gegenüber dpa. Auf der am morgigen Mittwoch in Kassel beginnenden Tagung Arbeitsgestaltung, Flexibilisierung, Kompetenzentwicklung werden Experten aber nicht nur über die Zukunft der Arbeit diskutieren. Es geht auch um aktuelle Probleme der Gegenwart, die man nach Frielings Auffassung nicht vernachlässigen dürfe.

Die Tele-Arbeit entpuppt sich in der Praxis eher als eine Mischform aus Büro- und Heimarbeit. Experten sprechen hier von fragmentierter Tele-Arbeit. Auch die Arbeitsorganisation verändert sich: Statt herkömmlicher Arbeitsverträge schließen die Unternehmen mit ihren Angestellten verbindliche Zielvereinbarungen ab. Es zähle dann nicht mehr die Arbeitszeit, sondern das Erreichen eines Ziels, etwa die Erledigung eines genau bestimmten Aufgabenpensums. Auf diese Veränderungen müssten jetzt auch die Gewerkschaften reagieren.

Arbeitswissenschaftler Frieling beklagte die besonderen Belastungen in Call-Centern. "Die Tätigkeiten sind dort im Grunde wie Fließbandarbeit organisiert", sagte er. Ein großes Problem sei auch das Streben der Unternehmen nach Flexibilität, das die Anforderungen an die Angestellten weiter erhöhe. Die Gesellschaft für Arbeitswissenschaft warnt deshalb ausdrücklich vor "unkritischen, pauschale Flexibilitätsideologien". Diese sollten durch konkrete Fakten und die Beschreibung erfolgreich praktizierter Flexibilisierungsstrategien ersetzt werden. (hod)