LCD-Monitore werden billiger
Angesichts des prognostizierten Preisverfalls bei Flüssigkristallbildschirmen steigen einige Hersteller von großflächigen LC-Anzeigen auf kleine Handy-Displays um.
Neue LCD-Hersteller wie Acer, CPT (Chunghwa Picture Tubes) oder HannStar aus Taiwan haben die weltweiten Produktionskapazitäten für LC-Panels in diesem Jahr merklich nach oben getrieben. Durch die bessere Versorgungslage werden Flüssigkristallanzeigen billiger – und damit fallen die Preise für LCD-Monitore. Marktbeobachter erwarten Preisreduktionen von 20 Prozent und mehr. Tatsächlich entdeckt man derzeit auch hierzulande günstige Flachbildschirme, beispielsweise 15-Zoll-Displays für 1500 Mark und 17- oder 18-Zöller für 3000 Mark. Abgesehen von solchen Sonderangeboten hat sich im Schnitt aber nur der Preis bei den größeren Bilddiagonalen leicht nach unten bewegt; 15-Zoll-Flachbildschirme kosten dagegen im Durschshnitt immer noch bei deutlich über 2000 Mark.
Einige LCD-Hersteller reagieren bereits auf den vermuteten Preisverfall. Hitachi beispielsweise will sich der Fertigung von kleinen LC-Panels für Handys und PDAs annehmen und dabei die LTPS-Technik (Low Temperature Polysilicon) einsetzen. Displays mit LTPS sind leichter und dünner als herkömmliche Panels und empfehlen sich deshalb für mobile Geräte. NEC will Teile der Produktion großflächiger LCDs nach Taiwan verlegen und sich ebenfalls auf den Handy-Markt stürzen. Andere japanische Unternehmen wie Sanyo und Toshiba fertigen ebenfalls kleine LC-Anzeigen. Der Kuchen, den es unter den Herstellern von Minidisplays aufzuteilen gilt, ist riesig: Im vergangenen Jahr wurden weltweit rund 283 Millionen Handys verkauft, für dieses Jahr erwartet man 410 Millionen Stück, Tendenz bislang ungebrochen.
Das Marktforschungsinstitut prognostiziert bereits für das kommende Jahr eine nur 90-prozentige Auslastung der LCD-Fabriken. Bedenkt man, dass die LCD-Hersteller die Panel-Nachfrage in den letzten Jahren bei weitem nicht decken konnten, ist das schon fast eine Sensation. LG Philips LCD, hinter Samsung zweitgrößter Hersteller großflächiger Flüssigkristallanzeigen mit mehr als 15 Zoll, scheint von solchen "Hiobsbotschaften" wenig beeindruckt. Das niederländisch-koreanische Joint Venture vermeldete im Oktober eine neue Bestmarke: Die Auslieferung von einer Millionen 15,1-Zoll-Panels in nur 10 Monaten.
Für großflächige LC-Anzeigen bedeutet die Neuorientierung einiger Hersteller allerdings auf absehbare Zeit eine erneute Verknappung: Wenn die Produktion angesichts geringer Auslastung der Fabriken zurückgefahren wird, kann sich die Lage für die Vebraucher auch schnell wieder ändern. (uk)