MP3.com-Konkurrent Musicbank ist startklar

Durch einen Lizenzvertrag mit EMI ist jetzt der Weg fĂĽr das Startup-Unternehmen Musicbank frei, dem My.MP3.com-Service von MP3.com Konkurrenz zu machen.

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Durch einen nicht näher spezifizierten Lizenzvertrag mit dem Plattenlabel EMI ist jetzt der Weg für das Start-Up-Unternehmen Musicbank frei, dem My.MP3.com-Service von MP3.com Konkurrenz zu machen.

Kunden des in San Fransisco beheimateten Unternehmens sollen noch in diesem Monat Musik von CDs, die sie erworben haben, auch online anhören können. Selbst auf die Server übertragen müssen die User die Songs nicht, Musicbank wird eine entsprechende "Liedbibliothek" aufbauen. Wie die Kunden den Besitz der Original-CD nachweisen sollen, teilte das Unternehmen inzwischen auch mit: Die von Musicbank bereitgestellte Bank it-Software scannt die gekauften CDs ein und schaltet die entsprechenden Lieder dann in der Musicbank-Datenbank frei. Sollte sich eine CD noch nicht im Datenbestand befinden, kann der Kunde dies melden. Musicbank will sich dann darum kümmern, dass die Titel schnellstmöglich freigeschaltet werden.

Dummerweise läuft das Bank it-Programm bislang nur unter Windows, an Versionen für Mac OS und Linux wird derzeit gearbeitet. Bis diese fertiggestellt sind, empfiehlt Musicbank, die CDs von Freunden oder Kollegen einscannen zu lassen oder einen Windows-Emulator zu benutzen.

Usern, die nicht in den USA leben, steht der Service noch nicht offen, da es bislang an internationalen Lizenzabkommen fehlt. Allerdings empfiehlt Musicbank auch Interessenten aus dem Ausland, sich schon einmal anzumelden. Man werde dann entsprechende Nachrichten verschicken, wenn der Service auch für Nicht-US-Bürger bereitstünde. Selbst Musicbank-Chef Michael Downing geht jedoch davon aus, dass es sechs bis acht Monate dauern dürfte, bis das Vorhaben, den Kunden alle Songs aus ihrer Musiksammlung online zur Verfügung zu stellen, vollständig Realität wird. Das Startkapital des Musicbank-Projekts soll 20,1 Millionen US-Dollar betragen und unter anderem von Bertelsmann Ventures stammen, an dem beispielsweise Bertelsmann und America Online beteiligt sind.

EMI ist nach Bertelsmanns BMG, der Universal Music Group, der Warner Music Group und Sony Music Entertainment das letzte der fĂĽnf groĂźen Plattenlabel, das mit Musicbank ein Lizenzabkommen geschlossen hat. Gegen das vergleichbare Angebot von MP3.com namens my.mp3.com waren die Plattenlabels gerichtlich vorgegangen. Streitpunkt war aber nicht das Serviceangebot selbst, sondern die Tatsache, dass MP3.com Musik auf den Servern bereit stellte, ohne von den Rechteinhabern (den Plattenlabels) die Erlaubnis dafĂĽr zu besitzen.

Anfang Dezember hatte MP3.com einen Deal mit dem amerikanischen Online-Musikladen Tower Records geschlossen, der es Tower-Kunden ermöglicht, dort gekaufte CDs sofort über den My.MP3.com-Dienst anzuhören. Mittlerweile, nach Einigung über ein Lizenzmodell mit der Plattenindustrie, ist My.MP3.com kostenpflichtig. Wer über den kostenlosen Basisdienst hinaus mehr als 25 CDs ständig verfügbar haben möchte, muss eine Jahresgebühr von 50 US-Dollar (rund 110 Mark) berappen. Ob und wieviel Musicbank für seinen Service verlangt, ist bislang nicht bekannt. (nij)