Erneut Massenentlassungen bei Razorfish

Razorfish, spezialisiert auf Internet-Consulting und Web-Design, entlässt weitere 400 Mitarbeiter, unter anderem auch in Deutschland.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Razorfish Inc., eines der ältesten und etabliertesten New Yorker Unternehmen im Bereich Internet-Consulting und Web-Design, hat mitgeteilt, dass zum zweiten Mal innerhalb von vier Monaten massive Entlassungen bevorstehen: Weltweit sollen weitere 400 der noch etwa 1.800 Arbeitsplätze wegfallen. Schon im Oktober 2000 waren 200 Angestellte nach Hause geschickt worden.

Betroffen von den neuerlichen Entlassungen sind auch die drei deutschen Standorte Frankfurt, Hamburg und München. Jessica Nitschke, Pressesprecherin von Razorfish Deutschland, konnte zum Umfang der Entlassungen in Deutschland allerdings noch keine konkreten Angaben machen. Verwiesen wird allgemein auf die am Donnerstag anstehende Bilanzpressekonferenz.

Im Gegensatz zu vielen anderen Internet-Firmen hat Razorfish bisher profitabel gearbeitet. 1995 von Jeff Dachis und Craig Kanarick als traditionelle Beratungsfirma gegründet, wurde im Zuge des Dot.Com-Booms eine konsequente Orientierung hin zum Internet- und Web-Design-Dienstleister vollzogen. In den letzten beiden Jahren wurde stark expandiert – bis der Verfall der Nasdaq-Kurse viele Klienten von Razorfish zu Einsparungen zwang oder sie gänzlich wegspülte. Jetzt soll sich wieder auf das Kerngeschäft konzentriert werden: Die Entwicklung von technischen Lösungen für Kunden aus den Bereichen Finanzdienstleistung, Multimedia, Unterhaltung und Gesundheitswesen.

Hatte Razorfish in den ersten neun Monaten des letzten Geschäftsjahres noch einen Gewinn von 9,1 Millionen US-Dollar bei 217 Millionen US-Dollar Umsatz ausgewiesen, ließ eine Gewinnwarnung für das 4. Quartal die Analysten der Wall Street im Dezember aufschrecken. Konsequenz: Die Razorfish-Aktie verlor konstant an Wert und konnte erst mit der erneuten Entlassungsmeldung stabilisiert werden. Die geschätzten Einsparungen in Höhe von rund 70 Millionen US-Dollar werden nach Aussagen von Razorfish-Sprechern den Weg zu einer restriktiveren Ausgabenpolitik ebnen. Wegfallen sollen vor allem Stellen in den Bereichen Informationsservice, Rechnungswesen und Personalplanung. (pmz)