RStudio vollzieht den Versionssprung auf 1.0

Die quelloffene Entwicklungsumgebung für die Statistiksprache R erreicht mit dem zehnten Major Release die magische Version 1.0. Zu den Neuerungen gehören Autorenwerkzeuge für R Notebooks und ein Interface zu Apache Spark.

vorlesen Druckansicht
RStudio vollzieht den Versionssprung auf 1.0
Lesezeit: 3 Min.

Die Entwickler von RStudio betrachten ihre IDE offenbar als "feature complete" und haben daher RStudio 1.0 veröffentlicht. Die Open-Source-Entwicklungsumgebung für die Programmiersprache R hat seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 2011 insgesamt zehn Major Releases erhalten. Die aktuelle Veröffentlichung bringt neben der magischen 1.0 zahlreiche Neuerungen.

R Notebooks sind ein Autorenwerkzeug für eine Brücke zwischen dem Code und der Ausgabe in Diagrammform als Ergänzung zu R Markdown. Sie verbinden Letzteres mit den Konzepten von Notebooks, wie sie Entwickler beispielsweise aus Jupyter kennen. Damit bringen sie mehr Interaktivität für R Markdown und ermöglichen eine schnelle Vorschau der Änderungen. Entwickler können dabei beliebige R-Ausgaben wie Plots, Textausgaben auf der Konsole oder HTML-Widgets einbinden.

R Notebooks bringen mehr Interaktivität als R Markdown.

(Bild: RStudio)

Eine weitere wichtige Neuerung bringt die Anbindung an Apache Spark: Das sparklyr-Paket ermöglicht das Filtern und Sammeln von Spark DataSets. Entwickler können mit den Tools die Spark-Verbindungen verwalten, DataFrames und deren Spalten betrachten sowie eine Vorschau auf die ersten 1000 Zeilen von DataFrames abrufen. Zudem bietet sparklyr einen direkten Zugriff auf die Machine-Learning-Funktionen von Spark MLlib.

RStudio integriert nun die Verwendung von Profiling-Tools: Wenn Entwickler Profile | Profile Selected Line(s) auswählen, führt RStudio die ausgewählten Zeilen aus und visualisiert anschließend den Speicherbedarf und die benötigte Zeit.

In der letzten Zeit haben sich zahlreiche große Firmen im Umfeld von R engagiert. So gründete RStudio zusammen mit Firmen wie Google, Microsoft, Tibco und Oracle 2015 das R Consortium, dessen Ziel die Förderung der Programmiersprache R ist und dem inzwischen auch IBM angehört. Vor allem Microsoft hat mittlerweile diverse Produkte rund um R im Portfolio, darunter die im März erstmals vorgestellten R Tools for Visual Studio (RTVS).

Die Programmiersprache entstand in den 90er-Jahren und hat einen klaren Fokus auf statistischen Berechnungen und Darstellungen. Die Funktionen konzentrieren sich auf die Organisation und statistische Analyse der Daten und deren optische Aufbereitung, was auch der Hauptgrund dafür ist, dass R bei Statistikern einen guten Ruf hat. Für Entwickler, die typische Programmiersprachen wie Java oder C# einsetzen, ist R gewöhnungsbedürftig, die Sprache lässt sich jedoch gut erlernen.

Informationen zu den weiteren Neuerungen in RStudio 1.0 wie dem erweiterten Datenimport finden sich im RStudio-Blog. RStudio benötigt R ab Version 2.11.1. Die Download-Seite bietet den Sourcecode sowie Installationspakete und Tarballs für Windows, OS X, Ubuntu und Fedora zum Herunterladen an. Neben der Open-Source-Variante haben die Macher unterschiedliche kommerzielle Lizenzen im Portfolio. (rme)