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"Digital Health Pioneers" stehen fest

Technology Review gibt die Finalisten des Wettbewerbs „Digital Health Pioneers“ bekannt. Fünf Start-ups haben sich mit ihren Ideen für das Gesundheitswesen durchgesetzt.

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"Digital Health Pioneers" stehen fest
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Inhaltsverzeichnis

Eine hochkarätige Jury hat fünf Start-ups ausgewählt, deren Ideen neue Möglichkeiten für das Gesundheitswesen eröffnen. Sie stellen sich auf dem "Innovators Summit – Digital Health" am 30. November in Berlin vor, wo der Gewinner bekannt gegeben wird.

Das finnische Start-up Combinostics will mithilfe künstlicher Intelligenz neurologische Fachärzte unterstützen. Von welcher neurologischen Krankheit ist der Patient am wahrscheinlichsten betroffen? In welchem Stadium ist die Krankheit aktuell? cNeuro soll den Medizinern eine objektive Entscheidungshilfe bei Patienten mit Demenz, Multipler Sklerose und Parkinson liefern. Die Software analysiert MRI-Scans und stellt Vergleiche mit anderen Patientendaten wie genetischen und neurophysiologischen Tests an. Durch den Einsatz eines evidenzbasierten Tools können neurologische Erkrankungen früher erkannt und ihr Verlauf besser bestimmt werden, ist CEO Lennart Thurfjell überzeugt.

Das französische Start-up Doctolib will die Terminvergabe in Praxen deutlich nutzerfreundlicher gestalten. Auf der gleichlautenden Plattform können Patienten kostenlos rund-um-die-Uhr den nächstgelegenen Mediziner finden und einen Termin vereinbaren. Ärzte registrieren sich für einen monatlichen Betrag von 129 Euro und erhalten einen leicht verständlichen Management-Service, der Terminausfälle reduzieren und neue Besucher in die Praxen bringen soll. Doctolib startete im Oktober 2013 in Frankreich. Fünf Millionen Patienten und 13.000 Ärzte greifen seitdem auf den Service zurück. In diesem Jahr eröffnete Doctolib ein Büro mit 15 Mitarbeitern in Berlin. Weitere Standorte sollen folgen.

Genauer auf sein Herz zu hören, hat sich die Firma Preventicus aus Jena zur Devise gemacht. Die App "Preventicus Heartbeats" zeichnet per Smartphone-Kamera den Puls im Finger auf und bewertet ihn automatisch. Damit jeder Herzschlag sichtbar wird, muss man bis zu fünf Minuten lang still halten. Mögliche Herzrhythmuserkrankungen, vor allem Vorhofflimmern, können damit frühzeitig erkannt werden. Stellt die Software eine wahrscheinlich krankhafte Anomalie gegenüber gewöhnlichem „Herzstolpern“ fest, gibt die App den Hinweis, zu einem Arztbesuch. Nach dem Launch in App-Stores in diesem Sommer soll die Anwendung künftig über Online-Apotheken an selbstzahlende Kunden, über Ärzte und Pharmahersteller vermarktet werden.

Den Dokumentationsaufwand für Pflegekräfte reduzieren, darum geht es dem NursIT Institute aus Berlin. Den Schlüssel dazu sehen die Gründer Stoyan Halkaliev und Heiko Mania in ihrer Software CareIT Pro. Damit soll sich das Ausfüllen von Aufgabenblättern auf zwei digitale Formulare beschränken. Das Pflegepersonal kann so laut NursIT nicht nur bis zu 60 Minuten Zeit pro Patient sparen, sondern auch pflegerelevante Informationen sichern. Das ist vor allem bei täglich wechselnden Kräften wichtig. Außerdem schlägt die Software Pflegediagnosen und -maßnahmen vor. Zu den ersten Nutzern von CareIT Pro gehören das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Asklepios Stadtklinik Bad Tölz und das Hospital zum Heiligen Geist in Kempen.

Der Firmenname TeleClinic ist Programm. Die gleichnamige Plattform schafft gewissermaßen eine virtuelle Klinik: Patienten können per Internet oder Telefon Kontakt zu Ärzten aufnehmen. Gleichzeitig können sie ihre Gesundheitsdaten in einer Cloud speichern und Medizinern Zugriff darauf geben. Haben Nutzer Fragen etwa zur Medikamenteneinnahme, Schwangerschaft, Dermatologie oder wollen eine Zweitmeinung einholen, können sie sieben Tage die Woche von 6 bis 23 Uhr eine medizinische Beratung anfordern. Bereit stehen dazu verschiedene Kommunikationskanäle, etwa Videotelefonie, Fotoversand und Chat, Selfmonitoring oder telefonische Beratung. Patienten erhalten so auch aus dem Ausland Kontakt zu Ärzten des TeleClinic-Netzwerks oder externen Ärzten. Die Kommunikation erfolgt nach BSI-Standard mit einer 384 Bit End-to-End-Verschlüsselung und nach einem personalisierten Zugriffssystem.


Treffen Sie alle Start-ups auf dem "Innovators Summit Digital Health" am 30. November in Berlin. Dort wird auch der Gewinner gekürt. Das Preisgeld von 10.000 Euro stiftet SAP.

(jle)