Erster Internet-Kindergarten eröffnet
Kinder ab drei Jahren sollen spielerisch den sinnvollen Umgang mit Computern und Internet erlernen.
Lässig lädt der achtjährige Nick die Software eines Spiels auf seinen Rechner, klickt sich durch das Menü, wechselt Fenster und Seiten. "Ich kann auch schon richtig im Internet surfen", sagt der Knirps selbstbewusst. Nick ist Hortkind in dem nach Angaben der Betreiber ersten Internet-Kindergarten Deutschlands, der am Mittwoch in Mölln eröffnet worden ist.
So selbstverständlich wie der Achtjährige sollten alle Kinder mit dem Computer umgehen können, sagt Kindergarten-Leiterin Heike Kaiser. In der Einrichtung sollen Kinder zwischen drei und zehn Jahren spielerisch den sinnvollen Umgang mit Computern und dem weltweiten Datennetz erlernen. Zehn Computer mit modernen Flachbildschirmen stehen im Computerraum des Kindergartens. Alle Computer haben einen Internetanschluss, jedes Kind bekommt eine eigene E-Mail-Adresse.
Doch im Internet-Kindergarten, dem Betriebskindergarten einer Möllner Mikroelektronikfirma, geht es nicht um das ziellose Herumklicken im Netz. "Wir haben hier Lernprogramme für die verschiedenen Altersstufen, die Hortkinder können für ihre Hausaufgaben gezielt Informationen aus dem Internet herausziehen", sagt Kaiser.
Insgesamt 20 Kindergarten- und Hortplätze gibt es, darunter vier für behinderte Kinder. Doch ein Platz im Internet-Kindergarten ist nicht billig: "Da wir keine öffentliche Förderung erhalten, kostet ein Halbtagsplatz bei uns 400 Mark, ein Ganztagsplatz 800 Mark", sagt Kaiser. Da sei doppelt so viel wie in einem städtischen oder kirchlichen Kindergarten.
Die Gefahr, dass die Kinder zu lange vor dem Computer hocken, sehen Kaiser und die Initiatorin des Kindergartens, Angelika Waidhas, nicht. Im Internet-Kindergarten, in dem nach der Montessori-Pädagogik gearbeitet wird, werde gespielt, getobt und gebastelt wie in jedem anderen Kindergarten auch. "Für die Kinder ist der Computer ein Spielzeug, das nach einer gewissen Zeit seinen Reiz verliert", sagt Kaiser. Um ganz sicher zu gehen, heißt es für die Kinder nach maximal einer Stunde im Netz: "Computer aus und raus an die frische Luft!" (Eva-Maria Mester, dpa) / (wst)