GPS-Tracking: Möwen spüren illegale Mülldeponien auf

Mithilfe von GPS-Tracking lieferten Möwen Hinweise zu Orten von illegaler Müllentsorgung. Doch die Methode hat auch ihre Grenzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 66 Kommentare lesen
GPS-Tracking: Möwen spüren illegale Mülldeponien auf

(Bild: CastlemaniaPix / Flickr / cc-by-2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Reiner Wandler

Wie Möwen illegaler Müllentsorgung auf die Spur kommen könnten, hat eine spanisch-französische Forschergruppe um Joan Navarro von der Estación Biológica de Doñana in Sevilla untersucht. Im Online-Magazin Plos One berichteten sie, dass sie 19 Mittelmeermöwen im südspanischen Nationalpark Doñana mit GPS-Sendern versahen.

In den darauffolgenden Wochen konnte das Team genau verfolgen, wohin die Vögel zur Nahrungssuche flogen. Eine Luftaufnahme zeigte, was sich an den Zielorten befindet: Küste, eine Lagune, eine legale Müllkippe oder eben nichts, was Möwen besonders anziehen dürfte. Da die Stelle in zehn Kilometer Entfernung von der Kolonie aber wiederholt von fünf Vögeln aufgesucht wurde, kontrollierten die Forscher den Ort und fanden eine kleine illegale Deponie für Hausmüll.

Müll ist ein lukratives Geschäft. Illegale Deponien sind deshalb nicht nur in armen Ländern an der Tages-ordnung: "Im Vergleich zu konventionellen Überwachungsmethoden erlaubt die GPS-Tracking-Methode, größere Gebiete wesentlich kostengünstiger abzudecken, und das selbst in gefährlichem Gelände", schreiben die Forscher. Die "gefiederten Detektive" – so der Titel der Studie – bewegten sich in einem Gebiet von 9444 Quadratkilometern. Die weiteste Entfernung zur Brutkolonie betrug 122 Kilometer.

Die mit Solarzellen betriebenen GPS-Sender können über Jahre funktionieren. Zumal das Gerät für die Möwen keine große Belastung darstellt, denn es wiegt gerade einmal 2,5 Prozent ihres Körpergewichts. Aber die Forscher sind sich auch im Klaren darüber, dass die Suche ihre Grenzen hat: "Sie funktioniert nur bei organischem Müll und nicht bei Bauschutt, Elektromüll oder gefährlichen Gütern."

Diesen und weitere Artikel finden Sie in der Dezember-Ausgabe von Technology Review (jetzt im gut sortierten Zeitschriftenhandel und im heise shop erhältlich). (jle)