Robinson: The Journey angespielt – Frickelei im Urwald

Im VR-exklusiven Robinson: The Journey erkundet ein wagemutiger Knabe einen Planeten voller Dinosaurier. Die ersten Spielstunden hinterlassen einen durchwachsenen Eindruck.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 44 Kommentare lesen
Robinson: The Journey angespielt - Frickelei im Urwald

Robinson: The Journey. Screenshot der PS4-Pro-Version.

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Peter Kusenberg
Inhaltsverzeichnis

In Robinson: The Journey landet Protagonist Robin auf einem urwüchsigen Planeten voller Dinosaurier. Ihm zur Seite steht die kenntnisreiche Drohne Higs, später gesellt sich das putzige Baby-Dino Laika zu den beiden. Das ungleiche Trio erkundet die nähere Umgebung, was dem Spieler die Gelegenheit bietet, sich mit der Steuerung vertraut zu machen.

Anfangs erledigt der Spieler kleine Aufgaben, bastelt etwa eine futuristische Vogelscheuche und lässt Laika zwei freche Raubechsen verscheuchen. Die Steuerung ist etwas merkwürdig umgesetzt: Robinson: The Journey funktioniert aktuell ausschließlich mit dem PSVR-Headset. Passenderweise hält Robin ein Multitool genanntes Hilfsmittel in der rechten Hand, das aussieht wie Sonys Move-Controller – der wird aktuell aber gar nicht unterstützt. Stattdessen hält der Spieler das Dualshock-Gamepad in den Händen. Komisch, die Steuerung gelingt trotzdem meist recht gut.

Mit dem Multitool scannt Robin Gegenstände und hebt sie aus der Ferne auf, um sie an einer gewünschten Stelle abzusetzen. Um vorwärts zu gehen, drückt der Spieler den linken Analog-Hebel, fürs Umschauen dreht er den Kopf in die entsprechende Richtung. Am Anfang hatten wir keine Probleme mit Übelkeit, im späteren Spielverlauf machte sich ab und zu dann doch ein mulmiges Gefühl breit.

Robinson: The Journey angespielt (7 Bilder)

Die Drohne Higs gibt Tipps für die Lösung der Rätsel, und sie schimpft auf die Min-Riesenechse Laika.

Während der ersten Spielstunde stiefelt Robin gemächlich durch den Dschungel, zwängt sich durch Engpässe, läuft aufwärts und abwärts. Kletterpartien stehen häufig auf dem Programm, dann setzt der Spieler die Schultertasten des Gamepads ein, um mit der linken und mit der rechten Hand einen Vorsprung zu greifen. Allerdings bedarf es insbesondere beim Klettern einiger Geduld, weil das Spiel die Position des Controllers nicht immer richtig berechnet. Ebenso schwierig gerät das Drehen von Objekten in der Luft.

Kämpfe gibt es keine, denn Robin besitzt keine Waffen, zudem ist er ein freundlicher und neugieriger Junge. Mitunter muss er einen Weg finden, sich an gefräßigen Riesendinos vorbei zu schleichen oder die Tiere abzulenken. Sterben kann Robin durchaus, wobei ein Spieltod wegen der zahlreichen automatischen Speicherpunkte kein Grund ist für Frustration. Dinos lassen sich mithilfe des Multitools aus dem Konzept bringen, indem man einfach Gegenstände aufhebt und als Wurfobjekte verwendet. Das Beseitigen von Barrieren ist eine weitere, anspruchslose Aufgabe.

Außerdem scannt Robin Objekte, um seine Datenbank zu erweitern und damit mehr Erkenntnisse über den Planeten zu erhalten. Das Ziel besteht darin, andere Menschen zu finden und das Überleben in der Spielwelt zu gewährleisten. Dazu ist der Ausbau der Basis nötig – das dauert aber. Story-Elemente werden leider nur sporadisch eingestreut, ein wirklicher Sog entsteht nicht. Immerhin haben die Entwickler die kleinen Animositäten zwischen Higs und Laika auf unterhaltsame Weise inszeniert; Robin hingegen wirkt für seine zwölf Jahre zu abgeklärt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Technik ist das große Plus des Spiels. Crytek hat den Dschungel auf fabelhafte Weise animiert und mit zahlreichen Details ausgestattet. Der Spieler läuft entlang üppiger Stauden und Büsche, in denen es raschelt, bis ein Tierchen hervorkommt und in einem Erdloch verschwindet. Die Luft ist erfüllt von Schmetterlingen und anderen Flatterwesen, in der Ferne sieht man schemenhaft Tiere durchs Dickicht eilen. Die Fernsicht vermittelt ein gutes Gefühl für die Größe der Welt, allerdings wirken die Farben ein wenig blass, zumindest auf der Standard-Variante der PS4.

Crytek hat Robinson: The Journey für die PS4 Pro optimiert, auf der das Spiel noch einmal deutlich besser aussieht. Vor allem die Ränder, die in der Version der Standard-PS4 undeutlich, grobkörnig und fransig aussehen, erscheinen auf der PS4 Pro farbsatt und kontrastreich. Zudem sehen die Schatten des Blattwerks und der Felsen klasse aus. Die Klangkulisse ist ebenfalls gelungen, die deutschen Stimmen von Higs und Robin passen gut zu den jeweiligen Figuren.

Die Robinsonade kostet rund 70 Euro – recht teuer für ein wohl nur etwa sechs- bis siebenstündiges Abenteuerspiel, das weitgehend linear inszeniert ist. Zusätzliche Spielmodi fehlen.

Nach den ersten knapp anderthalb Spielstunden macht sich Ernüchterung breit: Cryteks Abenteuer wirkt wie eine Technik-Demo mit angepappter Story. Das Spiel erinnert, nicht zuletzt wegen Robins zahlreicher Kraxelpartien, an die Klettersimulation The Climb, die Crytek im Frühjahr 2016 für Oculus Rift veröffentlicht hat. Die wunderschön inszenierte Spielwelt motiviert trotzdem zum Weiterspielen, jedenfalls solange der Spieler seine Schwindelgefühle im Zaum halten kann. (dahe)