#OpLastResort: Grünes Licht für Auslieferung von Hacker Lauri Love

Der britische Hacker Lauri Love soll im Zuge der Anonymous-Operation Last Resort in US-Regierungsserver eingedrungen sein. Die US-Justiz will ihm deshalb den Prozess machen. Innenministerin Amber Rudd hat nun die Auslieferung verfügt.

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#OpLastResort: Grünes Licht für Auslieferung von Hacker Lauri Love

(Bild: Courage Foundation)

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Die britische Innenministerin Amber Rudd hat grünes Licht für die Auslieferung des Hackers Lauri Love an die USA gegeben. Rudd habe die Auslieferung "nach sorgfältiger Abwägung aller relevanten Fakten" angeordnet, teilte das Innenministerium am Montag in London mit. Love wird die Beteiligung an der Anonymous-Aktion #OpLastResort vorgeworfen. Gegen ihn liegen Auslieferungsgesuche von drei US-Gerichten vor. Ihm soll in den USA der Prozess wegen Computervergehen gemacht werden.

Mitte September hatte ein Gericht der Auslieferung zugestimmt und die Entscheidung damit in die Hände der Innenministerin gelegt. Gegen deren Entscheidung können Loves Anwälte nun innerhalb von zwei Wochen einen Berufungsantrag stellen. Sollte der Antrag erfolgreich sein, dürfte die Berufungsverhandlung erst im Frühjahr 2017 stattfinden. Danach stünde der Verteidigung noch der Weg vor den britischen Supreme Court und schließlich den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte offen.

Sollte Love in den USA schuldig gesprochen werden, lässt das Strafmaß bis zu 99 Jahre Haft sowie hohe Geldstrafen zu. Seine Unterstützer fürchten, dass eine Haft schwerwiegende gesundheitliche Folgen hätte. Bei dem 31-Jährigen wurde das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Zudem leidet er den Angaben seiner Unterstützer zufolge an akuten Depressionen. "Ich bin entsetzt, dass Lauri Loves Auslieferung stattgegeben wurde", sagte Sarah Harris von der Courage Foundation, die Love unterstützt. "Das setzt ihn unmittelbarer Gefahr aus und missachtet den Schutz seiner Menschenrechte."

Das Auslieferungsverfahren gilt als erster Test für neue Regeln, die eine zu schnelle Auslieferung von britischen Staatsbürgern eigentlich verhindern sollen. Love hatte auf den Präzedenzfall Gary McKinnon verwiesen. Im Fall des "UFO-Hackers" hatte die britische Regierung die Auslieferung des ebenfalls von Asperger betroffenen McKinnons an die USA unter Verweis auf ein hohes Selbstmordrisiko in letzter Minute abgelehnt. Danach wurden neue Schranken im Auslieferungsrecht eingezogen.

Im Zuge der #OpLastResort, an der Love sich beteiligt haben soll, war es zu Angriffen auf zahlreiche sensible US-Regierungsserver gekommen, bei denen auch vertrauliche Daten kopiert wurden. Love wird vorgeworfen, dabei sowohl Rechner des FBI, des US-Militärs, der NASA als auch des Verteidigungsministeriums aufs Korn genommen zu haben. Dem 31-Jährigen droht daher eine hohe Haftstrafe. Über 100 Abgeordnete aller Fraktionen des britischen Parlaments haben US-Präsident Barack Obama gebeten, das Auslieferungsersuchen der US-Behörden zurückzuziehen. (vbr)