EU: Industrie ist Schuld am WAP-Fehlstart

Die EU kritisiert Fehler in der Entwicklung des mobilen Internet ein Europa. Die Industrie habe nicht glaubhaft dargestellt, wo der Mehrwert der Technologie liege.

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Die EU kritisiert Fehler in der Entwicklung des mobilen Internet in Europa. "WAP ist ein Beispiel fĂĽr eine eigentlich gute Technologie, bei der nur niemand jemals gefragt hat: 'Wozu soll das eigentlich gut sein?'", sagte Joao da Silva, Leiter der EU-Kommissionsabteilung fĂĽr Mobil- und Satellitenkommunikation.

In seiner Keynote auf einem Seminar der Wireless Strategic Initiative (WSI) ging er mit der IT-Industrie hart ins Gericht. Der WAP-Rollout sei mit strategischen Fehlern behaftet gewesen. Nie hätte die Industrie glaubhaft dargestellt, wo denn für die Nutzer überhaupt der Mehrwert dieser neuen Technologie liege. WAP sei kein Dienst, für den die Menschen minutenweise bezahlen wollen. Erst ein paketorientiertes Netz wie GPRS könne WAP zur weiten Verbreitung verhelfen.

Das Marktforschungsinstitut Berlecon Research sieht die Verantwortung für die verhaltene Entwicklung dagegen eher bei den Diensteanbietern. In einer gestern veröffentlichten Studie verglichen die Berliner Forscher den Markt von SMS- mit dem von WAP-Angeboten. Der SMS-Markt strotze vor innovativen Geschäftsmodellen, die zeigten, wie man derzeit mobile Dienste über Gebühren finanzieren könne. Im WAP-Bereich dagegen dominierten Inhaltsangebote etablierter Unternehmen aus der Medienbranche.

"Für eine größere Vielfalt bei den Inhalten ist die Einführung von Zahlungssystemen grundlegend", konstatierte Berlecon-Geschäftsführer Thorsten Wichmann. Im Rahmen der Studie untersuchten seine Forscher insgesamt 174 WAP-Angebote und führten Interviews mit Diensteanbietern. (hob)