Siemens schränkt Gewinnerwartung ein

Siemens kann einen zweistelligen Umsatzzuwachs für das laufende Geschäftsjahr nur ohne seine Tochter Infineon erreichen.

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Siemens wird seine bisherigen Gewinn- und Umsatzerwartungen für das laufende Geschäftjahr nur dann erreichen können, wenn Infineon nicht mit in die Berechnungen einbezogen wird. Das gab Siemens-Chef Heinrich von Pierer am heutigen Dienstag in New York bekannt. Bisher war der Technologiekonzern davon ausgegangen, auch mit Infineon ein zweistelliges Umsatzplus erreichen zu können. Der Aktienkurs von Siemens brach nach der Ankündigung um 4,8 Prozent auf 114,20 Euro ein, Infineon sackte um 1,5 Prozent auf 36,20 Euro ab.

Nach Pierers Angaben verzeichne Siemens bei der Kraftwerkstechnik, der Automatisierung und dem Lichtgeschäft derzeit einen Boom, der das schwierige Umfeld auf anderen Feldern ausgleiche. Siemens hält derzeit noch 71 Prozent an Infineon. Wegen der schwierigen Entwicklung der Chip-Märkte will sich der Konzern ganz von der Beteiligung trennen. "Wir wollen es dekonsolidieren, so schnell es geht", sagte Pierer. Allerdings solle dies aus Rücksicht auf die Aktionäre "marktschonend" erfolgen.

Wegen der starken Schwankungen auf dem Speicherchipmarkt wollte Infineon keinerlei Prognosen über die weitere Geschäftsentwicklung abgeben. Derzeit hat das Halbleiterunternehmen mit übervollen Lagern zu kämpfen und der Markt für Mobilfunk-Chips läuft nicht besonders gut. Die Geschäfte in den Bereichen drahtgebundene Kommunikation, Automobilelektronik und Chipkarten-ICs bezeichnete eine Sprecherin von Infineon im München jedoch als "solide".

Am Montag war die Siemens AG an der New Yorker Börse gestartet. Mit der Notierung will sich der Konzern eine Akquisitionswährung für Übernahmen in den USA beschaffen. Zudem kündigte Pierer in New York eine Neuordnung des US-Geschäfts an, die mehr Profit versprechen soll. Im Geschäftsjahr 1999/2000 hatte Siemens den Konzerngewinn nach Steuern ohne außerordentliche Erträge um 81 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro gesteigert. Der Umsatz wuchs um 14 Prozent auf 83,4 Milliarden Euro.

Am Wochenanfang hatte bereits Ericsson die weltweiten Hightech-Märkte in die Tiefe gerissen, als der Konzern einen Verlust in Milliardenhöhe für das erste Quartal ankündigte und eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr abgab. Der Ericsson-Aktienkurs stürzte sogar um ein Viertel ab. (hag)