Forscher vermuten unterirdischen Ozean auf dem Pluto

Unter der Oberfläche des Zwergplaneten Pluto könnte ein Ozean aus flüssigem Wasser liegen.

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Forscher vermuten unterirdischen Ozean auf dem Pluto

Plutos rätselhafte Oberfläche

(Bild: NASA/JHUAPL/SwRI/Gladstone et al./Science (2016))

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Pluto-Mission New Horizons

Fast zehn Jahre lang flog die NASA-Sonde New Horizons zum Pluto. Als erste Sonde überhaupt passiert sie den Zwergplaneten, um ihn aus der Nähe zu erforschen.

Unter der eisigen Oberfläche des Pluto könnte es einen unterirdischen Ozean aus flüssigem Wasser geben. Das sei zumindest die wahrscheinlichste Erklärung für eine Anomalie der charakteristischen Ebene Sputnik Planum, meinen Wissenschaftler der University of California in Santa Cruz. Die hatte die Sonde New Horizons bei ihrem spektakulären Vorbeiflug im vergangenen Sommer entdeckt und nun arbeiten Forscher daran, deren Rätsel zu ergründen. Eines sei die auffallend passende Ausrichtung der Ebene Sputnik Planum in Bezug auf den Pluto und seinen größten Mond Charon. Die sei sehr unwahrscheinlich, könnte aber durch einen Ozean unter der Oberfläche erklärt werden.

Wie die Forscher erläutern, liegt die Ebene Sputnik Planum direkt gegenüber jener Seite der Pluto-Oberfläche, über der der Mond Charon steht. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das zufällig der Fall sei, liege lediglich bei fünf Prozent, schreiben sie. Gleichzeitig liege aber nahe, dass an der Ebene extra Masse konzentriert sei, was für diese Ausrichtung verantwortlich sein könnte. Da die Ebene aber mit gefrorenem Stickstoff gefüllt sei, müsste diese Masse irgendwie versteckt sein. Das könnte eine 40 Kilometer dicke Stickstoffschicht sein, was aber unglaubwürdig viel sei. Naheliegender wäre demnach eine darunterliegende Ausbuchtung eines unterirdischen Ozeans.

Der Ozean (rechts) ist die beste Erklärung für die Gravitationsanomalie.

(Bild: Nimmo et al., Nature, 2016)

Wie andere große Talkessel im Sonnensystem wurde Sputnik Planum den Wissenschaftlern zufolge höchstwahrscheinlich durch einen gigantischen Meteoriten in die Oberfläche geschlagen. Ein unterirdischer Wasserspeicher hätte dann unter der dünner gewordenen gefrorenen Oberfläche nach oben gedrückt und eine Ausbuchtung geschaffen. Unter allen überprüften Szenarien, sei das das bestmögliche um die positive Gravitationsanomalie zu erklären. Der Ozean könnte demnach vor allem aus flüssigem Wasser bestehen, das durch Ammoniak einen geringeren Gefrierpunkt hat.

Pluto-Sonde New Horizons (67 Bilder)

Plutos Oberfläche
(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)

Sollte unter Plutos Oberfläche tatsächlich ein Ozean existieren, wäre er einer von inzwischen mehreren im Sonnensystem. Hinweise auf unterirdische Ozeane haben Wissenschaftler bereits auf den Saturnmonden Titan und Enceladus sowie den Jupitermonden Ganymed und Europa gefunden. Die Erforschung des Pluto steht da erst noch ganz am Anfang. New Horizons war am 14. Juli 2015 an dem Zwergplaneten vorbeigeflogen und hatte jede Menge Daten gesammelt. Die wurden dann monatelang zur Erde geschickt und werden seitdem intensiv ausgewertet. (mho)