Pro-R: Fabfilters Hall-Plug-in mit innovativer Steuerung

Die holländischen Programmierer von Fabfilter zeigen mit ihrem neuen Reverb-Plug-in Pro-R, dass sich einfachste Bedienung und präzise Steuerung nicht ausschließen.

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Pro-R: Fabfilter veröffentlicht Hall-Plug-in mit innovativer Steuerung.

(Bild: Kai Schwirzke)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Kai Schwirzke

Die Berechnung von Nachhall ist eine komplexe Angelegenheit: Unzählige Parameter müssen berücksichtigt werden, soll das Ergebnis halbwegs realistisch klingen. Dies beginnt beim Abstand des virtuellen Zuhörers von der Klangquelle und hört bei den absorbierenden Eigenschaften von Fußoden, Wänden und Decke noch lange nicht auf. Je mehr dieser Parameter ein Entwickler in der Bedienoberfläche zugänglich macht, desto schwieriger ist das Plug-in zu bedienen.

Die Software-Schmiede Fabfilter hat einen bemerkenswerten Weg gefunden, dieses Dilemma zu umgehen. So wird in Pro-R der grundlegende Charakter des Halls mit lediglich sechs Reglern vorgegeben. "Space" wählt etwa den Raumtyp von klein bis Kathedrale, "Decay Rate" regelt die Ausklingzeit. Per "Brightness" wird der Basisklang zwischen eher brillant und eher bedeckt (frühe Höhenabsorption) festgelegt. Auch Stereobreite und chorusähnliche Modulationseffekte lassen sich mit nur einem Regler steuern.

Für chirurgische Präzision sorgt der innovative Decay-Rate-EQ im Analyzer-Display. Er beeinflusst die Ausklingzeiten von sechs wählbaren Frequenzbändern. So lassen sich beispielsweise störende Bässe mit kürzerem Nachhall versehen, während die Höhen eine längere Decay-Zeit erhalten. Ein mächtiges Werkzeug, das verblüffend einfach zu handhaben ist, nicht zuletzt dank des präzisen Echtzeit-Analyzers. Den letzten Feinschliff übernimmt ein ebenfalls sechsbandiger Post-EQ, der abschließend auf das ganze Effektsignal wirkt.

Pro-R lässt sich nicht nur sehr leicht steuern, es klingt auch hervorragend. Das Plug-in beherrscht die ganze Palette an Hallsounds, von kleinen Räumen bis zu bombastischen Klangwolken mit Chorusanteil. Nichts scheppert, nichts klirrt, nichts matscht – falls es der Anwender nicht genauso gewollt hat. Die CPU-Last hält sich angesichts der Qualität in erfreulichen Grenzen, kleinere Zweikern-Prozessoren können aber bei einigen Instanzen schnell ins Schnaufen kommen.

FabFilter Pro-R ist für Windows (ab XP) und Mac OSX (ab 10.6) vom deutschen Vertrieb Digital Broadcast Systems für 149 Euro erhältlich. Folgende Formate werden unterstützt: VST 2 und 3, AU, AAX, RTAS.

(hag)