Amazon.de verbietet "anreizbasierte" Bewertungen

Ab sofort dürfen keine Produkte mehr im Tausch für Rezensionen abgegeben werden. Zahlreiche Dienstleister hatten bisher genau das im großen Stil für Händler und Hersteller erledigt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 86 Kommentare lesen
Einkauf bei Amazon

(Bild: dpa, Jan-Peter Kasper/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Amazon.de hat seine Regeln für Produktbewertungen in einem wichtigen Punkt geändert: Es ist nicht mehr zulässig, ein Produkt kostenlos oder vergünstigt abzugeben und dabei vom Empfänger das Verfassen einer Rezension zu verlangen. Amazon.de folgt damit Amazon.com, wo die Regeln schon im Oktober geändert wurden.

Bislang war der Tausch von Produkten gegen das Verfassen einer Rezension explizit erlaubt, wenn dabei ersichtlich war, dass "sowohl positives als auch negatives Feedback willkommen ist" sowie der Verfasser in seiner Rezension auf das Tauschgeschäft hinwies. Zahlreiche Dienstleister hatten nach diesem Schema im großen Stil Bewertungen für Händler und Hersteller besorgt.

Nun hat Amazon offenbar eingesehen, dass dieses System zu einer Flut von wenig hilfreichen Bewertungen geführt hat – zumal sich in zahlreichen Fällen der Verdacht aufdrängte, dass Rezensenten den Umstand verschwiegen, dass sie das Produkt kostenlos erhalten hatten.

In einer Nachricht an alle registrierten Verkäufer erläutert Amazon die neuen Regeln genauer und nennt einige Beispiele, wann eine Bewertung als "anreizbasiert" und somit als unzulässig betrachtet wird:

  • "Sie stellen ein kostenloses oder vergünstigtes Produkt, einen Geschenkgutschein, Rabatte, Geldzahlungen oder andere Vergütungen als Gegenleistung für die Bewertung bereit.
  • Sie bieten kostenlose oder reduzierte Produkte oder andere Vorteile an oder behalten diese in Zukunft ein, je nachdem, ob der Kunde eine Bewertung schreibt oder nicht.
  • Sie verwenden einen Bewertungsservice, bei dem die fortlaufende Mitgliedschaft des Bewerters vom Schreiben von Bewertungen abhängt.
  • Sie verwenden einen Bewertungsservice, bei dem Sie Kunden basierend auf deren Bewertungen einstufen können.
  • Sie verwenden einen Bewertungsservice, bei dem Kunden ihr öffentliches Amazon-Profil registrieren, sodass Sie die Bewertungen Ihrer Produkte überwachen können."

Für sich selbst macht Amazon allerdings auch in den neuen Regeln eine Ausnahme: Im Rahmen des Programms "Amazon Vine – Club der Produkttester" stellt der Online-Händler weiterhin kostenlose Produkte für Rezensionen zur Verfügung. Das Bereitstellen von Rezensionsexemplaren von Büchern ist explizit weiterhin gestattet, solange keine Rezension im Austausch verlangt wird.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(cwo)