Korruptionsaffäre in Südkorea: Ermittler durchsuchen Samsung-Büros

Wie tief ist Samsung in einen Korruptionsskandal um eine Freundin der südkoreanischen Präsidentin verstrickt? Die Staatsanwalt geht dem Verdacht nach, dass die Präsidentin bei der Fusion zweier Samsung-Firmen nachgeholfen haben könnte.

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Samsung

(Bild: dpa, Yonhap/Symbolbild)

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Von
  • dpa

Der Mischkonzern Samsung gerät immer tiefer in den Strudel eines politischen Korruptionsskandals. Im Mittelpunkt steht eine Vertraute der südkoreanischen Staatspräsidentin Park Geun Hye. Die Staatsanwaltschaft ließ sowohl Büros der Samsung-Gruppe als auch die Zentrale des staatlichen Pensionsfonds durchsuchen, wie südkoreanische Sender am Mittwoch berichteten. Park stehe im Verdacht, auf den Fonds eingewirkt zu haben, um die umstrittene Fusion zweier Samsung-Tochterfirmen im vergangenen Jahr zu bewilligen. An beiden Unternehmen hatte der Fonds Anteile.

Im Gegenzug für die Unterstützung durch den Fonds soll sich Samsung angeblich erkenntlich gezeigt haben, indem die Firma unter anderem die sportlichen Aktivitäten der Tochter von Parks umstrittener Freundin Choi Soon Sil finanziert habe, die im Zentrum des Korruptionsskandals steht. Ein Sprecher der Samsung-Gruppe, deren Herzstück der größte Smartphone-Hersteller Samsung Electronics ist, bestätigte die Durchsuchungen, äußerte sich aber ansonsten nicht weiter dazu. Die Ermittler hatten bereits vor etwa zwei Wochen Räumlichkeiten des Unternehmens durchsucht.

Der Skandal um Choi hat die konservative Staatschefin schwer in Bedrängnis gebracht, von der Staatsanwaltschaft wurde sie der Mittäterschaft beschuldigt. Park wird vorgeworfen, ihrer Freundin ohne offizielles Amt die Einmischung in die Regierungsgeschäfte erlaubt zu haben. Choi soll zudem ihre Beziehung zu Park benutzt zu haben, Sponsorengelder für zwei private Stiftungen von Unternehmen wie Samsung eingetrieben und sich persönlich bereichert zu haben. Choi steht wegen des Vorwurfs des Machtmissbrauchs, der Nötigung und des versuchten Betrugs unter Anklage.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits im Zuge ihrer Ermittlungen unter anderen die Konzernchefs von Hyundai, LG und der SK-Gruppe sowie einige Spitzenmanager von Samsung sowie Lee Jae Yong, den Sohn des schwer erkrankten Samsung-Electronics-Vorsitzenden Lee Kun Hee Lee befragt.

Jetzt will auch das Parlament die Beziehungen der großen Unternehmen zu Choi untersuchen. Der dazu gegründete Sonderausschuss habe beschlossen, in den nächsten Wochen die Spitzenmanager zahlreicher Unternehmen einschließlich Lee Jae Yongs anzuhören, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Die Durchsuchungen am Mittwoch richteten sich den Berichten zufolge in erster Linie auf die Umstände, die zur Übernahme des Bauunternehmens Samsung C&T durch eine andere Konzern-Tochter, Cheil Industries, im vergangenen Jahr geführt hatte. Kritiker sahen darin eine Stärkung der Gründerfamilie des Konzerns. (mho)