Dänische Studie: Kein Krebsrisiko durch Handys

Eine dänische Studie über 420.000 Handynutzer zeigt keine erhöhte Krebsrate bei Mobilfunknutzern.

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Von
  • Klaus Peeck

Nach einer heute vom staatlichen dänischen Krebsinstitut veröffentlichten Untersuchung an 420.000 Handynutzern ergab sich bei diesen keine erhöhte Rate bei Tumoren des Gehirns, des peripheren Nervensystems und der Speicheldrüsen sowie bei Leukämie gegenüber der jeweiligen mittleren Erkrankungsrate. Auch für seltene Tumorarten (hier Neuroepitheliome und Akustikusneurinome), für die andere Studien einen Zusammenhang mit der Handynutzung postuliert hatten, fanden die dänischen Forscher keine Auffälligkeiten.

Der einzige feststellbare Effekt der Handybenutzung, so der Projektleiter Christoffer Johansen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, sei eine leichte lokale Erhöhung der Hirntemperatur gewesen - in deutschen Fachkreisen wird ein Wert von maximal 0,3 Grad Celsius diskutiert -, von der man keinen relevanten Reiz zur unkontrollierten Zellteilung gesunder Zellen und damit zur Krebsentstehung annehme. Nach einem Bericht des Deutschen Ärzteblattes könnte die thermische Belastung indes ein begünstigender Faktor für das Wachstum solcher Tumore sein, die bereits in Entstehung begriffen sind.

Der dänischen Studie liegt ein Abgleich von Nutzerdaten bei den Mobilfunkgesellschaften mit dem dänischen Krebsregister zugrunde. Sie ist Teil einer umfassenden EU-Untersuchung, deren Endergebnis in 5 Jahren feststehen soll. Die Aussagekraft des jetzt vorliegenden, im Journal of the National Cancer Institute veröffentlichten Teilergebnisses ist durch die bisherige mittlere Erhebungsdauer eingeschränkt: Nur einige Tausend der herangezogenen 420.000 dänischen Handybesitzer nutzen ihr Gerät schon länger als zehn Jahre - ein Zeitraum, innerhalb dessen langsamwachsende Hirntumore unentdeckt bleiben können -, während der Großteil der Probanden die Geräte im Mittel erst drei Jahre verwendet.

Über eines sind sich die Forscher international allerdings heute weitgehend einig: Das bisher eindrucksvollste Risiko der Handynutzung ergibt sich beim Autofahren - mit einer etwa sechs mal so hohen Unfallrate wie bei Nichttelefonierern. (klp)