Web.de wächst bei hohen Verlusten
Das deutsche Internet-Portal Web.de konnte den Umsatz in den ersten neun Monaten vervierfachen. Im vierten Quartal fiel ein Verlust von 3,9 Millionen Euro an.
Gerade erst vermeldeten die Marktforscher von Forrester Research als Ergebnis einer Studie, die goldenen Zeiten für Internet-Portale seien vorbei. Und nun gab das deutsche Internetportal Web.de bekannt, dass die Firma ihren Umsatz in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres vervierfacht habe. Das Portal, dass nach Ansicht von Forrester nicht zu den drei Portalen gehört, die in Deutschland als unabhängige Dienstleister überleben würden, setzte nach Firmenangaben 8,96 Millionen Euro (17,5 Millionen Mark) um. Im dritten Quartal verzeichnete das seit Februar dieses Jahres börsennotierte Unternehmen einen Umsatz von 3,01 Millionen Euro (plus 257 Prozent). Dabei fiel ein Fehlbetrag von 3,9 Millionen Euro an. 1999 lag der Jahresfehlbetrag für das gesamte Jahr bei gut zehn Millionen Euro.
Allerdings zeichnet Vorstandschef Matthias Greve ein rosiges Bild der Zukunft von Web.de: Im vierten Quartal 2001 rechnet er mit dem Erreichen der Gewinnschwelle, früher, als beim Börsengang angekündigt. Die Aktie des Internetdienstleisters brach im Handelsverlauf nach anfänglichen Gewinnen von knapp 6 Prozent bis zum gestrigen Donnerstagabend trotzdem um 8,15 Prozent auf 16,35 Euro ein. Am heutigen Freitag pendelte sich die Aktie nach einem anfänglichen Rückgang auf 16,11 Euro bei 16,50 Euro ein. Das 52-Wochen-Hoch des Papiers lag dagegen immerhin bei 71 Euro.
Web.de mit mehr als 300 Beschäftigten betonte, mit liquiden Mitteln und handelbaren Wertpapieren im Wert von 187,2 Millionen Euro seien die Kassen gut gefüllt. Die Netto-Erlöse aus dem Börsengang seien noch vollständig vorhanden, hieß es. Bei einer Bilanzsumme von 224,3 Millionen Euro liege die Eigenkapitalquote bei 98 Prozent. Die stelle sicher, dass die Wachstumsziele aus eigener Kraft erreicht werden können, betonte Greve. (jk)