ARD will digitale Angebote ausbauen – Audio-App geplant

Der Rundfunkbeitrag wird nicht gesenkt – dafür sollen die öffentlich-rechtlichen Sender sich aber reformieren. Das haben die Ministerpräsidenten der Länder Ende Oktober entschieden. Die ARD-Intendanten haben jetzt darüber beraten, was sich ändern soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 95 Kommentare lesen
ARD will digitale Angebote ausbauen – Audio-App geplant
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die ARD will digitaler werden und startet nächstes Jahr mit einer Audio-App. "Mit dieser App gibt es zum ersten Mal die ganze ARD im Hörfunk – auf einen Klick", sagte die ARD-Hörfunkkommissionsvorsitzende Nathalie Wappler am Mittwoch in München. Das Angebot sei werbefrei "und ohne dass Nutzer mit ihren Daten bezahlen müssen". Jeder Nutzer könne sich ab Mitte 2017 ein Programm nach seinen eigenen Interessen zusammenstellen – aus mehr als 60 Hörfunkwellen plus Deutschlandradio.

"Das ist eine Vielfalt, wie sie bisher noch nicht da gewesen ist", sagte Wappler nach der Hauptversammlung der ARD-Intendanten. Vor allem der Bayerische Rundfunk lieferte viel Entwicklungsarbeit für dieses Projekt. Generell sollen die ARD-Anstalten künftig enger zusammenarbeiten. "Wir wollen noch arbeitsteiliger werden in der ARD", sagte die ARD-Vorsitzenden Karola Wille. "Es ist ein tiefgreifender Reformprozess, vor dem wir stehen." Im September 2017 werde der Senderverbund die Ergebnisse bekanntgeben.

Weiter wachsen soll das neue multimediale Angebot für Jugendliche von ARD und ZDF, "funk". Der Programmgeschäftsführer Florian Hager stellte nach sechs Wochen die ersten Zahlen vor. Demnach kamen die "funk"-Inhalte auf allen Plattformen auf eine Gesamtzahl von rund 25 Millionen Views. Auf YouTube und Facebook gibt es zusammen 1,27 Millionen Abonnenten. Die App wurde rund 100.000 Mal heruntergeladen.

"Die positiven Reaktionen zum Start haben uns natürlich gefreut. Uns ist aber auch bewusst, dass wir uns nicht darauf ausruhen dürfen", sagte Hager. "Wir wollen nicht die schnellen Klicks haben." Ziel sei ein langsames, aber stetiges Wachstum. Die genaue Nutzerzahl ist bisher nicht bekannt. Die etwa 40 Online-Formate für 14- bis 29-Jährige haben mit klassischem linearen Fernsehen wenig zu tun. Ein Schwerpunkt des neuen Angebots sind Webvideos.

Bis Ende März will der Verfassungsrechtler Paul Kirchhof seinen Bericht über die juristischen Rahmenbedingungen für mehr Transparenz der öffentlich-rechtlichen Sender vorlegen. Hintergrund sind Forderungen nach der Offenlegung etwa von Honoraren oder Vertragsdetails bei Sportrechten. Kirchhof stellte bereits jetzt klar: "Was für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gefordert wird, muss dann auch für den privaten Anbieter gelten. (...) Das ist, glaube ich, die Grundstruktur des Transparenzthemas." (axk)