ADSL- und ISDN-Modem fĂĽr den PC

AVM präsentiert ein ADSL-Endgerät, das unabhängig vom ADSL-Chipsatz der Vermittlungsstelle einsetzbar ist.

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Der für seine ISDN-Produkte bekannte Hersteller AVM will auf der Systems in München den ersten kombinierten ADSL/ISDN-Controller vorstellen, der sich unabhängig vom ADSL-Chipsatz der Vermittlungsstelle einsetzen läßt. Bisher erhältliche ADSL-Modems sind aufgrund proprietärer Verfahren oft inkompatibel zu den ADSL-Gegenstellen in den Vermittlungen und daher meist nur lauffähig mit der Vermittlungstechnik desselben Herstellers. In München präsentiert AVM seinen ADSL/ISDN-Controller im Einsatz mit verschiedenen Vermittlungsstellen.

Anders als bisherige ADSL-Modems, die in eigenem Gehäuse mit eigener Stromversorgung untergebracht sind, kommt die AVM-Lösung als Steckarte für den PC darher. Dieses Konzept reduziert sowohl den Platz- als auch den Installationsaufwand. Auch ist damit die bisher immer benötigte Netzwerkkarte überflüssig, wenn nur ein PC mit dem ADSL-Anschluss gekoppelt werden soll.

Die digitalen Kommunikationsprotokolle ATM, PPP-over-Ethernet, CAPI und TCP/IP sind in der Treibersoftware implementiert, sodass Anwender und Netzbetreiber ohne Hardware-Tausch auf veränderte Anforderungen reagieren können. Im Unterschied zu vielen zur Zeit im Markt erhältlichen Endgeräten soll der ADSL-Controller vom AVM die internationalen ITU-Normen "ADSL over ISDN" und "ADSL over POTS" erfüllen (ITU G.992.1, Annex A und B). Gleichzeitig garantiere die software-basierte Signalverarbeitung die Zusammenarbeit mit verschiedenen – auch normabweichenden – ADSL-Chipsätzen auf Seiten der Vermittlungsstelle, erklärte AVM. Daneben führt AVM den Vorteil einer "umfassenden Managementfunktion" auf ADSL-, ATM- und PPP-Ebene ins Feld. Damit sei eine detaillierte Überprüfung der Verbindung möglich.

Zusätzlich zum ADSL-Modem stellt der Controller alle ISDN-Leistungsmerkmale am PC oder auch im PC-Netzwerk bereit – letzteres natürlich nur, wenn der PC über eine eigene Netzwerkkarte mit den übrigen LAN-Stationen gekoppelt ist. In Verbindung mit der optionalen Software AVM KEN!DSL sollen beispielsweise in einem Netzwerk mehrere PCs gleichzeitig eine Internetverbindung erhalten können. Für jeden Rechner soll so eine individuelle E-Mail-Adresse zur Verfügung stehen und von jedem Arbeitsplatz aus sei Faxen und ISDN-Dateitransfer möglich.

AVM will den neuen Controller im Laufe des nächsten Jahres einführen. Bisher werden ADSL-Modems in Deutschland meist ohne separate Berechnung im Rahmen des ADSL-Anschlusses von den Netzbetreibern zur Verfügung gestellt. AVM verhandelt nun einerseits mit Netzbetreibern über mögliche Vertriebspartnerschaften, spekuliert aber andererseits darauf, dass sich der ADSL-Markt "öffnen" könnte, sodass ADSL-Kunden in der Lage wären, wie bei Analog-Modems beliebige ADSL-Modems einzusetzen. (dz)