Features von übermorgen: Die Web Share API und die Web Share Target API

Bislang gibt es für das Teilen von Inhalten zwischen mobilen Webanwendungen keinen einheitlichen Ansatz. Doch dies könnte sich bald ändern, denn bei der Web Incubator Community Group macht man sich bereits Gedanken über entsprechende Web APIs.

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Von
  • Philip Ackermann
Inhaltsverzeichnis

Bislang gibt es für das Teilen von Inhalten zwischen mobilen Webanwendungen keinen einheitlichen Ansatz. Doch dies könnte sich bald ändern, denn bei der Web Incubator Community Group macht man sich bereits Gedanken über entsprechende Web APIs: Über die Web Share API soll das Teilen von Inhalten möglich sein, über die Web Share Target API das Empfangen von Inhalten.

Beide genannten APIs befinden sich derzeit in einem noch frühen Stadium und werden noch in keiner offiziellen Version der großen Browser unterstützt. Allerdings lässt sich zumindest die Web Share API über den sogenannten Origin Trial von Google testen (der im Allgemeinen dem Chrome-Entwicklerteam dazu dient, Entwickler-Feedback bei der Implementierung neuer APIs zu bekommen). Registriert man sich dort, erhält man ein spezielles Token, nach dessen Einbau in die eigene Webanwendung die API auf Android-Geräten über Chrome Beta geprüft werden kann:

<meta http-equiv="origin-trial" data-feature="Web Share" content="TOKEN">

Offiziell soll die Web Share API dann mit Version 55 Einzug in Chrome erhalten.

Wie bereits gesagt ist das Ziel der Web Share API, einen einheitlichen Weg zu schaffen, über den Inhalte (im folgenden "Ressourcen" genannt) zwischen mobilen Anwendungen geteilt werden können. Die API ist in seiner aktuellen Form relativ übersichtlich, zumal nur die beiden Interfaces Navigator und WorkerNavigator um eine Methode share() erweitert werden sollen. Feature Detection könnte daher beispielsweise wie folgt aussehen:

if(navigator.share === undefined) {
console.error('Web Share API wird nicht unterstützt.');
} else {
console.log('Web Share API wird unterstützt.');
}

Als Parameter erwartet die Methode share() ein Objekt vom Typ ShareData, das wiederum drei Eigenschaften haben kann:

  • title: Titel der Ressource, die geteilt wird
  • text: Text, über den sich eine zusätzliche Beschreibung der Ressource angeben lässt
  • url: URL zu der Ressource, die geteilt wird

Außerdem ist geplant, auch die Angabe von Bilddaten beziehungsweise Blobs zu ermöglichen. Alle Eigenschaften sind optional, allerdings muss mindestens eine im Objekt enthalten sein.

let shareData =
{
title: document.title,
text: 'Die erste mit der Web Share API geteilte Ressource.',
url: window.location.href
}

Als Rückgabewert erhält man von der Methode share() ein Promise-Objekt, auf dem sich wie gewohnt Callback-Funktionen definieren lassen:

navigator
.share(shareData)
.then(() => {
console.log('Erfolgreich geteilt');
})
.catch(error => {
console.log('Fehler beim Teilen: ', error)
});
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Die über then() angegebene Callback-Funktion wird aufgerufen, wenn der Nutzer eine Anwendung (bzw. "Share Target") ausgewählt hat, zu der die Ressource geteilt werden soll und die Ressource von dieser Anwendung ohne Fehler akzeptiert wurde. Im Fehlerfall wird entsprechend die über catch() definierte Callback-Funktion aufgerufen, wobei Fehler beispielsweise dann auftreten, wenn

  1. die geteilte Ressource beziehungsweise im ShareData-Objekt übermittelte Daten fehlerhaft sind,
  2. keine passende Anwendung gefunden wurde, die die Ressource entgegennimmt,
  3. der Nutzer keine Anwendung auswählt beziehungsweise die Auswahl abbricht oder
  4. die Ressource nicht erfolgreich zu der ausgewählten Anwendung übermittelt werden konnte.

"Share Targets" können zum einen vorhandene Dienste wie die Zwischenablage sein, zum anderen native Anwendungen wie Facebook oder Twitter, aber auch andere Webanwendungen, und zwar solche, die sich über die Web Share Target API für das Empfangen geteilter Inhalte registriert haben.

Während die Web Share API es ermöglichen soll, Inhalte zu teilen, soll es über die Web Share Target API möglich sein, (von anderen Anwendungen) geteilte Inhalte entgegenzunehmen. Als Voraussetzung muss der jeweilige Browser dabei sowohl die Service Worker API als auch die Web App Manifest API unterstützen.

Eine Anwendung, die geteilte Inhalte entgegennehmen soll (wie gesagt auch "Share Target" genannt), registriert sich entweder über die Methode addEventListener() oder über den Event-Handler onshare für das share-Event:

navigator.actions.addEventListener('share', handler);

Empfangene Events sind vom Type ShareEvent und ermöglichen wiederum den Zugriff auf das jeweilige ShareData-Objekt:

const handler = event => {
let shareData = event.data;
console.log(shareData.title);
console.log(shareData.text);
console.log(shareData.url);
}

Die Daten innerhalb des SharedData-Objekts können je nach Zielanwendung unterschiedliche Verwendung finden, beispielsweise ließe sich bei einem E-Mail-Client als "Share Target" der Inhalt der Eigenschaft title als Betreff der E-Mail und die Kombination aus text und url als Inhalt der E-Mail verwenden, während bei einem Text Messenger der Inhalt von title ignoriert und dagegen nur eine Kombination aus text und url verwendet werden könnte:

const emailHandler = event => {
let data = event.data;
let subject = data.title;
let content = `${data.text} ${data.url}`;
composeEmail(subject, content);
}
const textMessengerHandler = event => {
let content = `${data.text} ${data.url}`;
composeMessage(content);
}

Die Web Share API und die Web Share Target API definieren Schnittstellen zum Teilen von Inhalten zwischen mobilen Anwendungen. Derzeit werden beide APIs noch von keinem Browser unterstützt, die Web Share API lässt sich aber wie geschildert in Chrome Beta unter Android testen. ()