Wirbel um Schadensersatz-Urteil gegen MP3.com

Wie hoch der Schadensersatz ist, den der Internet-Musikdienstleister MP3.com an ein Label zahlen muss, wird sich wegen eines Richter-Fehlers erst in einiger Zeit herausstellen.

vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • JĂĽrgen Kuri

Ein einmaliger Fall in der US-Justizgeschichte wird für den Internet-Musikdienst MP3.com kein sofortiges Nachspiel haben, die Kassen der Firma aber wohl in einigen Wochen erheblich belasten: Wegen der Höhe einer Schadensersatzzahlung will sich der zuständige Richter etwas Bedenkzeit lassen.

Am vergangenen Freitag hatte ein US-Gericht MP3.com zu einer Schadensersatzzahlung von 300.000 US-Dollar an TVT Records, das größte Indie-Label in den USA, verurteilt. MP3.com feierte dies schon als großen Sieg: Denn TVT hatte Zahlungen in Höhe von 8,5 Millionen US-Dollar verlangt. Am Montag stellte sich jedoch heraus, dass die Jury eigentlich eine Schadensersatzzahlung von drei Millionen US-Dollar beschlossen, der Vorsitzende Richter dies aber falsch in sein Urteil aufgenommen hatte.

Das Label hatte MP3.com verklagt, da Songs der Firma in der Datenbank des Internet-Anbieters gespeichert waren, damit User sie über den Service my.mp3.com im Internet freischalten konnten. Auch sämtliche Majors waren deshalb gegen MP3.com vor Gericht gezogen, hatten sich dann aber mit der Firma auf nachträgliche Lizenzzahlungen in Millionenhöhe geeinigt. Wie das Verfahren nun endgültig ausgeht, steht – bis der Richter seine Bedenkzeit für beendet hält – in den Sternen. (jk)