Prototypen für interaktives Fernsehen

Auf der CeBIT gibt es Prototypen von Settop-Boxen zu sehen, die auf dem Standard Multimedia Home Platform (MHP) aufbauen.

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Die Deutsche TV-Plattform, die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) und der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) präsentieren auf der CeBIT (Halle 24, Stand F04) digitale Settop-Boxen, die auf dem Standard Multimedia Home Platform (MHP) aufbauen. Mit den neuen MHP-Systemen sollen auf Dauer Internet und Fernsehen miteinander verschmelzen, hoffen die Anbieter. Neben digitalen Fernsehkanälen kann der Zuschauer Informationen wie "Super Teletext", elektronische Programmzeitschriften, News-Ticker und Börsennachrichten empfangen, E-Mails schreiben, im World Wide Web surfen und – ganz wichtig natürlich für die Anbieter – in Online-Shops einkaufen, ohne den Wohnzimmersessel verlassen zu müssen.

Bisher konnte sich das digitale Fernsehen in Deutschland nicht richtig durchsetzen, da es keinen gemeinsamen Standard gab. In dem Konsortium Digital Video Broadcasting (DVB) haben sich deshalb über 300 Firmen aus dem Fernseh-, Multimedia-, Internet- und Consumerelectronics-Bereich zusammengeschlossen und den gemeinsamen Standard Multimedia-Home-Platform (MHP) entwickelt. Eine solche "offene diskriminierungsfreie Technologie" ist seit dem 1. November 2000 in der Satzung der Landesmedienanstalten Deutschlands (ALM) für alle digitalen Decoder vorgeschrieben.

MHP ist eine frei verfügbare Programmierschnittstelle (API), die die grundlegende Systemarchitektur der Geräte definiert (CPU, Grafiksystem, I/O-Schnittstellen), die über eine Systemsoftware den einzelnen Applikationen zur Verfügung steht. Im Kern basiert MHP auf einer Java Virtual Machine (DVB-J), sie kann also völlig unabhängig von der Hardware programmiert werden. Neben der Systemarchitektur definiert MHP unter anderem auch das Sendeformat, die Komprimierungsverfahren (PNG, JPEG, MPEG-2) und sämtliche notwendigen Protokolle für den Broadcast- (DSM-CC) und Return-Channel (IP). Ziel des DVB-Konsortiums ist es, mittels MHP einen horizontalen Markt zu schaffen, in dem alle Hersteller den gleichen Standard benutzen und alle Konsumenten nur noch eine einzige Settop-Box oder Fernseher mit eingebautem Decoder (iDTV) brauchen.

Zusätzlich zu den MHP-Decodern werden auf der CeBIT auch ein integriertes Home-Infotainment-Center sowie das auf Linux basierende Media Terminal von Nokia, das mittels eingebauter Festplatte Fernsehsendungen aufzeichnet, vorgestellt. An der Aktion sind die Unternehmen ARD Digital, Astra, Blaupunkt, Convergence, Deutsche Telekom, European DVB Project Office, DVB-T Modellversuch Norddeutschland, Loewe, Nokia, Sendernetzbetreiber für Digitalradio in Deutschland, Technidata, Philips, Panasonic, Sony und das ZDF beteiligt. (hag)