Vorstellung der nächsten PISA-Studie am Dienstag
Im Jahr 2001 rĂĽttelte die erste OECD-Schulvergleichsstudie die Bildungspolitik auf, weil deutsche SchĂĽler zu vergleichsweise schlechten Ergebnissen kamen. Am kommenden Dienstag, 6. Dezember, werden die aktuellen Ergebnisse vorgestellt.
(Bild: oecd.org)
Am kommenden Dienstag stellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die aktuellen Ergebnisse der sechsten PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) weltweit vor. 10.000 Mädchen und Jungen aus Deutschland nahmen am Test teil.
Die erste PISA-Studie 2001 hatte die deutsche Schulpolitik aufgerüttelt. "Davor haben wir uns zur Qualität unseres Bildungssystems doch jahrelang in die Tasche gelogen", sagt Heinz-Peter Meidinger, Chef der Lehrergewerkschaft Deutscher Philologenverband. Zwar gab es seinerzeit Zweifel an der OECD-Testmethodik, und moniert wurde auch, dass sich die Studie zu sehr auf den Nutzwert von Schule etwa für den Arbeitsmarkt fokussiere. Die Kultusministerkonferenz der 16 Länder rückte denn auch von PISA-E (einer regionalisierten Vergleichstest-Aufschlüsselung) ab, blieb aber ansonsten im OECD-Boot.
Einen neuen "PISA-Schock" wird es nach 15 Reform-Jahren wohl nicht mehr geben, da sind sich die Experten auch nach einigen neueren, wenig berauschenden Studien einig. Philologenverbands-Chef Meidinger erwartet für Dienstag "weder einen jähen Absturz noch einen überraschenden Höhenflug". Die Fachpolitiker aus Bund und Ländern betonen, dass neue Pläne und Programme in der Schublade liegen. Man fühlt sich – bei aller Unzufriedenheit mit den fortbestehenden Mängeln – insgesamt ganz gut gewappnet.
Vorreiter bei der FlĂĽchtlingsintegration
Andreas Schleicher, Chefkoordinator des PISA-Vergleichstestprogramm bei der OECD, meinte in einem Interview mit der dpa: "Der Ansatz, den Deutschland gewählt hat für die Integration von Flüchtlingen in sein Bildungssystem, wird in aller Welt bewundert. Das ist eine Herausforderung unbekannten Ausmaßes. Dass dabei nicht alles ideal gelaufen ist, weiß jeder. Dass zum Beispiel reine Integrations- oder Willkommensklassen keine Ideallösung sind, ist ebenfalls bekannt. Das sind halt Lösungen, die aus der Not geboren wurden. Aber insgesamt ist Deutschland auf dem richtigen Weg, auch wenn man langfristig noch viel mehr machen muss".
Auch zu den Auswirkungen der Flüchtlingskrise auf die Ergebnisse der Studie nahm Schleicher Stellung: "Dass sich der Flüchtlingseffekt auf die PISA-Resultate auswirkt, ist statistisch gar nicht möglich. Da ist der Anteil von Geflüchteten viel zu klein, um für ein Land wie Deutschland signifikante Veränderungen im Gesamtergebnis zu bewirken. Was mir auch nicht passt bei solchen Befürchtungen, ist die Annahme: Alle Flüchtlinge können nichts. Wenn man unter vergleichbarem sozialen Kontext nachschaut, finden wir unter Flüchtlingen genauso viele Hochbegabte wie bei Schülern ohne Migrationshintergrund." (mit Material der dpa) / (axv)