Wikimedia-Geschäftsführer wechselt in die Politik

Christian Rickerts soll als Staatssekretär für die neue Berliner Landesregierung das Thema Digitalisierung voranbringen. Der Verein Wikimedia Deutschland macht sich unterdessen selbständiger.

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Wikimedia-Geschäftsführer wechselt in die Politik

Christian Rickerts

(Bild: Wikimedia, CC BY-SA 3.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Anderthalb Jahre nach seinem Amtsantritt als geschäftsführender Vorstand beim Verein Wikimedia Deutschland nimmt Christian Rickerts seinen Abschied: Er soll für die designierte Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop als Staatssekretär arbeiten. Wie Wikimedia Deutschland mitteilt, soll Rickerts bereits am Donnerstag nach der Wahl von Michael Müller zum Regierenden Bürgermeister sein neues Amt aufnehmen.

Rickerts hatte die Leitung des Vereins im Mai 2015 übernommen. Vorher arbeitete er unter anderem für die Bertelsmann-Stiftung und als Geschäftsführer für die Organisation Reporter ohne Grenzen. In der künftigen Berliner Landesregierung soll er sich laut Medienberichten vor allem um Digitalisierungs-Themen kümmern.

In Rickerts Amtszeit hat sich Wikimedia Deutschland von der in San Francisco ansässigen Wikimedia Foundation weiter verselbständigt. So hat der Verein inzwischen über 35.000 zahlende Mitglieder und wirbst selbst Drittmittel ein. Der Verein ist damit weniger von der jährlichen Spendenkampagne abhängig, um die Geschäftsstelle in Berlin mit mehr als 80 Mitarbeitern zu finanzieren.

Hier wird maßgeblich das Projekt Wikidata entwickelt, das strukturierte Daten für die Wikimedia-Projekte verwaltet. Zudem kümmert sich der Verein um die Freiwilligenförderung, hat in mehreren deutschen Städten Vereinslokale für die Wikipedia-Community eingerichtet und stellt Materialien wie eine Flugdrohne zum Dokumentieren von Denkmälern bereit. Zudem arbeitet der Verein politisch für die Ziele des Freien Wissens.

Von dem Funds Dissemination Committee, das sich um die weltweite Verteilung von Spendenmitteln kümmert, kommt unterdessen Kritik an dem Verein. So seien die Initiativen in Deutschland teuer und nicht hinreichend erfolgreich, um die Zahl der Wikipedia-Autoren zu stabilisieren. Die Vereinslokale würden von der Community zu wenig genutzt. Die beantragten Mittel wurden daher um die Hälfte gekürzt. Allerdings spielt dieser Fördertopf nur noch eine geringe Rolle bei der Finanzierung der Aktivitäten von Wikimedia Deutschland. (anw)