EU vor Einigung über Elektroschrott-Rücknahme

In der EU fallen jährlich rund 15 Millionen Tonnen Elektroschrott an - die Union steht nun vor der Einigung über eine Rücknahmeregelung für ausgediente Elektrogeräte.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Umweltminister der EU stehen vor einer Einigung über die Regelung zur Rücknahme ausgedienter Elektrogeräte, erklärte Bundesumweltminister Jürgen Trittin nach Agenturberichten am Rande des Treffens des Europäischen Rats zur Umweltpolitik. Die Fachminister würden sich wahrscheinlich darauf einigen, dass die Industrie 30 bis 36 Monate Zeit haben, um die Richtlinie der EU zur Elektroschrott-Rücknahme umzusetzen. Besonders bei den Übergangsfristen gibt es aber offensichtlich noch die größten Differenzen. Wenn die Umweltminister der EU-Staaten sich geeinigt haben, muss das Europäische Parlament aber noch der entsprechenden Verordnung zustimmen, da die Abgeordneten in Umweltfragen ein Recht auf Mitentscheidung haben.

In der EU fallen jährlich rund 15 Millionen Tonnen Elektroschrott an. Die entsorgten Geräte reichen vom Küchenmixer und Kühlschrank bis zum Fernseher, Computer und Drucker. Der weitaus größte Teil stammt aus privaten Haushalten. Allein die jährliche deutsche Schrottmenge hätte aufgetürmt das vierfache Volumen der etwa 140 Meter hohen Cheops-Pyramide in Ägypten, schätzt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Noch landen mit dem Elektromüll wertvolle Rohstoffe wie Edelmetalle, aber auch umweltgefährdende Substanzen wie Blei, Cadmium oder PCB auf Halden und in Verbrennungsöfen. Um die Entsorgung zu verbessern, wünscht die EU eine Rücknahmeverpflichtung der Hersteller nach dem Vorbild für Altautos. Allerdings sind zum Beispiel Kühlschränke oder Waschmaschinen oft so langlebig, dass die Hersteller nach Jahrzehnten nicht mehr existieren. Bei den kurzlebigeren Elektrogeräten gibt es bereits Ansätze auf freiwilliger Basis. So nimmt die Firma Siemens alte Computer zurück, zerlegt sie oder repariert sie zur Abgabe an Schulen oder Heime. Viele kleinere Unternehmen scheuen jedoch die Kosten für die Rücknahme der mehreren Millionen PC, Bildschirme und Drucker. In Deutschland ist die Entsorgung von Elektroschrott in den Städten und Gemeinden unterschiedlich organisiert. In manchen Kommunen wird er kostenlos abgeholt, in anderen fällt eine Gebühr an. (jk)