Brinkmann soll nach Insolvenz erhalten bleiben
Übernahmeberichte über die insolvente Unterhaltungselektronik-Kette Brinkmann haben sich bislang nicht bestätigt.
Das technische Kaufhaus Brinkmann mit Hauptsitz in Hamburg hat am gestrigen Donnerstag einen Insolvenzantrag gestellt. Hintergrund sind offenbar Liquiditätsprobleme im Zuge der massiven Expansion des Unternehmens: Innerhalb der letzten 8 Jahre verdoppelte Brinkmann die Zahl seiner Filialen auf über 40; außerdem ist man mit 15 "Houses of Technic" (H.O.T) in Finnland aktiv, in Deutschland wurden diese Cash-and-Carry-Märkte bereits teilweise in Brinkmann umbenannt.
Neben den von Brinkmann ausgemachten "konjunkturellen Einbrüchen der letzten Jahre" sieht sich das Technikkaufhaus auch wachsender Konkurrenz durch Elektronik-Supermärkte wie Saturn oder Media Markt ausgesetzt, die mit geringerer Sortimentsbreite und weniger Personal rentabler arbeiten können. Den letzten Schritt in die Zahlungsunfähigkeit habe schließlich das schleppende Weihnachtsgeschäft 2000 eingeleitet.
Nach einem gescheiterten Sanierungskonzept soll nun im Insolvenzverfahren versucht werden, möglichst große Teile des Unternehmens zu erhalten, wofür der eingesetzte Insolvenzverwalter gute Chancen sieht. Die im Insolvenzrecht alternativ anwendbare "übertragende Sanierung", bei der Geschäftsteile verkauft und andere stillgelegt werden, solle nach Möglichkeit genauso vermieden werden wie die Liquidierung des Unternehmens.
Spekulationen in der Branche, nach denen verschiedene Einzelhandelsketten bereits Interesse an einer Übernahme gezeigt hätten, bestätigten sich bislang nicht: Während Vertreter von Brinkmann selbst und der als Kaufinteressent gehandelten Pro-/Makro-Markt-Gruppe nicht erreichbar waren, lehnten die Sprecher von Saturn/Media Markt und des Einzelhandelskonzerns Walmart jede Stellungnahme ab. Allein vom KarstadtQuelle-Konzern war zu erfahren, dass dieser definitiv kein Übernahmeinteresse hege. (klp)