US-Provider GoDaddy übernimmt die Host Europe Group

Für 1,69 Milliarden Euro schluckt der US-Konzern GoDaddy die britische Host Europe Group und damit Unternehmen wie Host Europe, DomainFactory und Plusserver.

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US-Hoster GoDaddy übernimmt die Host Europe Group

(Bild: GoDaddy)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Holger Bleich

Es ist ein Paukenschlag im europäischen Internet-Business: Der US-amerikanische Domain- und Webhoster GoDaddy übernimmt den britischen Webhosting-Konzern Host Europe Group (HEG). Dafür blättert GoDaddy nach eigenen Angaben 1,69 Milliarden Euro hin. Diese Summe erhält Cinven – jene europäische Private-Equity-Firma, die HEG im April 2013 übernommen hat. Der Deal stehe noch unter Vorbehalt einer kartellrechtlichen Prüfung und soll im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen sein.

GoDaddy gilt als einer der größten Webhosting-Anbieter in den USA. Außerdem ist der Konzern mit derzeit rund 63 Millionen verwalteten Domains, verteilt auf 17 Millionen Kunden, auch der größte Domain-Registrar weltweit. Die Übernahme würde ihn mit einem Schlag zum Schwergewicht auch in Europa machen: Zur britischen HEG gehören unter anderem die deutschen Tochterunternehmen Host Europe, DomainFactory, Plusserver und server4you, außerdem die britischen Hoster 123-reg und HeartInternet.

Die HEG hat mehr als 1,7 Millionen Kunden und verwaltet rund sieben Millionen Domains. Der US-Konzern hat angekündigt, "einen Großteil des Geschäfts von HEG integrieren" zu wollen. Die HEG-Tochter Plusserver, ein Anbieter für Managed Server-Hosting, passt aber wohl nicht ins Portfolio. Hier erwäge man eine Weiterveräußerung, teilte GoDaddy mit. Der bisherige HEG-Chef Patrick Pulvermüller soll künftig das europäische Geschäft von GoDaddy leiten und an Andrew Low Ah Kee, Vice President of International von GoDaddy, berichten.

Gerüchten zufolge soll auch der deutsche United-Internet-Konzern an der Übernahme der HEG dran gewesen sein. Anfang November hatte United Internet 33 Prozent seiner Sparte "Business Applications" an den US-Finanzinvestor Warburg Pincus veräußert, angeblich für 450 Millionen Euro. Man wolle "in zukünftiges Wachstum investieren", hatte United-Internet-Chef Ralph Dommermuth erklärt. Dennoch habe Dommermuth nun das Wettbieten um die HEG verloren, mutmaßt das Handelsblatt. Zuvor sei bereits die Deutsche Telekom ausgestiegen, die geplant hatte, HEG mit der eigenen Hosting-Tochter Strato zusammenzulegen. (hob)