Reisedokumente: EU-Kommission will gegen gefälschte Biometriedaten vorgehen

Reisepässe und Personalausweise sollen sicherer, Betrügereien mit den Dokumenten schwerer werden. Die EU-Kommission hat dazu einen Aktionsplan auf den Weg gebracht, mit dem sie auch "biometrische Schwachstellen" adressieren will.

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Reisedokumente: EU-Kommission will gegen gefälschte Biometriedaten vorgehen

(Bild: Secunet)

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Die EU-Kommission hat am Donnerstag einen Aktionsplan vorgelegt, mit dem der Reisedokumentenbetrug wirksamer bekämpft werden soll. Der Plan enthält neben Empfehlungen für die Mitgliedsstaaten auch einige Vorhaben, auf die sich die EU-Kommission selbst verpflichtet.

Wenn Behörden in einem ersten Schritt die Identität der Bürger registrieren, sollen sie künftig genauer darauf achten, dass keine Reisepapiere oder Ausweise mehr auf Basis "falscher Identitäten" ausgestellt werden. Die Echtheit von Ausgangsdokumenten wie Geburtsurkunden oder Auszügen aus Einwohnermelderegistern sei genauer zu prüfen. Schon seit über zehn Jahren gilt, dass alle EU-Bürger für einen neuen Pass ihre Fingerabdrücke und ein Digitalfoto abgeben müssen. Dabei sei unbedingt auf die Qualität der Daten zu achten, fordert die Kommission von den EU-Ländern.

"Biometrische Schwachstellen" wie "Face Morphing", mit dem unterschiedliche Gesichtsbilder übereinandergelegt werden, oder gegen gefälschte Fingerabdrücke müsse angegangen werden, meint die Kommission. Details, wie solche Tricks abgewehrt werden könnten, verrät sie aber nicht. Hacker haben immer wieder gezeigt, dass sich mit einfachen Mitteln etwa Fingerkuppen-Attrappen basteln lassen. Die Mitgliedstaaten sollen den Informationsaustausch über "bewährte Verfahren zur Erfassung biometrischer Daten und zur Ausstellung von Dokumenten intensivieren" wirksamer überwachen.

Mehr Anstrengungen fordert die Kommission, um den Diebstahl von Blankodokumenten zu verhindern. Das EU-Parlament und den Ministerrat fordert sie auf, so bald wie möglich die Vorschläge über eine sicherere einheitliche Gestaltung von Visa und Aufenthaltstiteln für Drittstaatsangehörige zu verabschieden. Die Mitgliedstaaten sollen zudem alle gestohlenen, verlorenen, unterschlagenen oder für ungültig erklärten Dokumente systematisch im Schengener Informationssystem (SIS) und in der Interpol-Datenbank erfassen, einen besseren Zugang zu den Dateien für Grenzschutzbeamte gewährleisten und eine Suchfunktion für Fingerabdrücke im SIS beschleunigt einführen. (anw)